Ein Jahr ist es her, da war Arnold Gjergjaj (34) endgültig am Boden. Gegen den Iren Sean Turner musste sich der Basler Schwergewichtsprofi vorführen lassen. Wer den Mann mit dem Kampfnamen «The Cobra» im Basler Casino gegen Turner untergehen sah, musste sich fragen, wie Gjergjaj allen Ernstes immer noch vom Weltmeistertitel sprechen konnte. Die K.o.-Niederlage gegen David Haye im Mai 2016 schien den 1,97-m-Mann endgültig gebrochen zu haben.
Ein Jahr später ist der Optimismus zurück. Aber die Kobra weiss vor dem Duell mit dem Bosnier Mirko Tintor, seinem 34. Profikampf (31 Siege, 2 Niederlagen), am Samstagabend im Basler Casino auch: Eine weitere Niederlage gegen einen mässig talentierten Gegner – und auch die zweite Chance ist vertan.
2019 wieder grössere Brötchen backen
Doch Gjergjaj hat im letzten Jahr viel investiert. Wenige Tage nach Turners Tracht Prügel ging er zum Sportpsychologen. Swiss-Olympic-Mann Jörg Wetzel habe ihm für viele Dinge die Augen geöffnet, sagt er. «Die Zusammenarbeit bringt mir sehr viel.» Kam der Schritt zu spät? Hätte er in London gegen Haye besser ausgesehen, wenn er damals bereits professionelles Mentaltraining betrieben hätte? «Reine Spekulation. Das Wissen ist das eine, die Erfahrung das andere», sagt Gjergjaj. «Mittlerweile habe ich beides. Das macht mich zu einem stärkeren Boxer.» Nun wolle er sich Schritt für Schritt wieder der Weltspitze nähern. «Ich muss mich erst wieder beweisen, den Leuten etwas zeigen.»
Heisst: Gegen Tintor überzeugend siegen, 2019 sollen dann wieder grössere Brötchen gebacken werden. Ein Kampf um einen Titel soll nicht ausgeschlossen sein, es dürfte um den Gürtel in einem der kleineren Verbände gehen, zum Beispiel bei der WBF.