Knast-Beichte von Schweizer Boxerin
Viviane Obenauf vermöbelte in Londoner Disco zwei Männer

Im freien Fall vom Himmel stürzen oder in London im Knast landen: Die Geburtstage von Viviane Obenauf haben es in sich.
Publiziert: 26.10.2017 um 09:54 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:48 Uhr
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Kämpferisch, leidenschaftlich, heissblütig: Viviane Obenauf im Ring.
Foto: Keystone
Patrick Mäder

Am Mittwoch feierte unser «Golden Girl» Viviane Obenauf ihren 31. Geburtstag. Die Boxerin aus Interlaken verbrachte den Tag in Bern, wo sie mit ihren wichtigsten Wegbegleitern zu Mittag ass. Ein ruhiger, gediegener Tag ist es geworden. Ein ganz anderer, als der 25. Oktober vor einem Jahr, der blutig endete und hinter Gittern.

Erstmals erzählt Viviane Obenauf, was damals geschah. Zum Dreissigsten hatte sie sich einen Geburtstagswunsch erfüllt. Sie flog mit ihrem damaligen Verlobten nach London zum Shoppen und Feiern. «Es begann fröhlich und schön, die Stadt fasziniert mich.»

Die alleinerziehende Mutter von Sohn Calvin (6) macht selten Partys, trinkt kaum Alkohol. Doch an diesem Tag machte die Wahlschweizerin aus Brasilien eine Ausnahme. «Am Abend gingen wir in eine Diskothek und ich hatte zwei oder drei Gläschen Champagner getrunken.»

Dann kam es auf dem Gang zur Toilette zum Eklat. Ein grosser Mann, Typ Latino, machte sich an Obenauf heran, betatschte sie. Sie fühlte sich bedroht und packte die rechte Schlaghand aus. Der Hammer ans Kinn sass, die Lippe platzte, das Blut spritzte. Ein Kumpel des Latino eilte herbei, stürzte sich rasend auf sie... Obenauf vermöbelte auch ihn.

520 Franken Strafe

«Ich weiss, das war ein Fehler, aber halt auch ein Reflex aus Notwehr. Ich fühlte mich bedroht und angemacht.» Obenauf wurde von der Polizei abgeholt und in eine Zelle gesteckt. «Es gab lange Abklärungen und Befragungen. Die Polizisten schauten sich die Videoaufnahmen aus der Disco an. Da war die ganze Aktion zu sehen. Aber sie waren freundlich und ich habe gesagt, dass es mir leid tue.»

Nach zwölf Stunden in der Zelle durfte sie wieder gehen. Es wurde ihr attestiert, aus Notwehr gehandelt zu haben, aber sie musste 400 Pfund (520 Franken) Strafe bezahlen und dem Latino einen Entschuldigungsbrief schreiben.

Sieben Wochen später kehrte sie nach England zurück. In einem mitreissenden und blutigen Duell im Vorprogramm des WM-Fights von Joshua gegen Molina begeisterte sie in Manchester vor 27000 Fans. Ein starker Auftritt, auch wenn sie sich am Ende gegen Katie Taylor nach Punkten geschlagen geben musste.

Im freien Fall

Zum 31. Geburtstag hat sich Obenauf nun einen weiteren Wunsch erfüllt – einen Tandem-Fallschirmsprung aus dem Helikopter über Lauterbrunnen. Im freien Fall, bis sich der Schirm öffnet: «Ein riesiges Gefühl. Das hat so viel Spass gemacht.» Keine Angst gehabt? «Aber nein, ich bin doch Boxerin. Da darf man keine Angst haben.»

Sie will unbedingt wieder springen, dieses Gefühl auskosten, das Adrenalin spüren. Doch vorher hat sie noch andere Ambitionen. Dieses Jahr noch einen Kampf machen. Die Einladung für den Boxing Day am Stephanstag in Bern liegt vor. «Ich prüfe die Optionen.» 

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