In seiner Gewichtsklasse hat Oleksandr Usyk (32) keine Gegner mehr. 16 Siege in 16 Profi-Fights, 12 durch K.o. Alle vier wichtigen Weltmeistertitel hat der Ukrainer im Cruisergewicht geholt, 2012 wurde er Olympiasieger.
Jetzt nimmt er sich die grösseren Brocken vor und wechselt ins Schwergewicht. Zu den ganz bösen Jungs. Dort ist die jahrelang gültige Ordnung mächtig ins Wanken geraten: Wladimir Klitschko ist in Rente, sein Nachfolger Anthony Joshua hat seine drei grossen Weltmeister-Titel gegen Underdog Andy Ruiz Jr. verloren, Tyson Fury musste sich zuletzt gegen den unbekannten Schweden Otto Wallin mit einem schweren Cut über die Runden zittern. Und US-Weltmeister Deontay Wilder kämpft lieber gegen Kuba-Oldie Luis Ortiz als gegen einen jüngeren Herausforderer.
Ist der Weg in der Kategorie über 90 kg also frei für einen neuen Mann? «Er kann Schwergewichts-Weltmeister werden», ist Jonathon Banks, Klitschkos früherer Coach, überzeugt. «Er ist jetzt schon unter den Top 10 in der Gewichtsklasse», sagt er vor dessen Schwergewichts-Debüt gegen den Amerikaner Chazz Whiterspoon (38) zu «ESPN».
Ein Selbstläufer wirds kaum. Trainer Ronnie Shields, der einst den Wechsel von Evander Holyfield vom Cruisergewicht ins Schwergewicht begleitete: «Er wird viel mehr Wucht zu spüren bekommen als je zuvor.» Ob Holyfield das Vorbild sein kann? Ein anderer Weltklasse-Coach ist sich nicht so sicher. «Ich glaube nicht, dass er den Biss von Evander hat», sagt Golovkins Trainer Abel Sanchez. «Er ist ein aussergewöhnlicher Kämpfer, aber das Gewicht wird einen Unterschied machen.»
Sanchez das Gegenteil beweisen will Usyk in der Nacht auf Sonntag (DAZN live, ca. 5 Uhr MEZ). Dann gibt er in Chicago (USA) seinen Schwergewichts-Einstand. Und kann eine erste Ansage machen.
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