Es war das Ende einer Ära: Im April besiegt Anthony Joshua den langjährigen Schwergewichts-Weltmeister Wladimir Klitschko durch technischen K.O. in der 11. Runde – es wird sein letzter Kampf sein, im August beendet der 41-jährige Ukrainer seine Karriere.
Sein grosser Bruder Vitali fühlt sich mitverantwortlich an der Niederlage. Er betreute ihn damals von der Ringecke aus. «Ich fühle mich schuldig. Ich habe ihm aus der Ecke zugerufen, dass er sich nach dem Niederschlag in der sechsten Runde zurückhalten soll. Ich hatte nicht erwartet, dass sich so ein muskulöser Boxer wie Joshua so gut davon erholt. Er war schnell wieder fit und hat Wladimir gestoppt. Hätte ich das nicht getan, hätte ihn Wladimir in der sechsten oder siebten Runde ausgeknockt», sagt er zu Fight Hub TV.
Darum schwört der sechs Jahre ältere Klitschko jetzt auf Rache! Voller Überzeugung sagt er weiter: «Mein grösster Wunsch ist ein Fight gegen Joshua. Ich habe das Gefühl, ich kann es besser machen als Wladimir. Ich würde ihn ausknocken und den Gürtel zurück in die Familie holen!»
Grosse Töne von einem grossen Mann (2.01 m). Aber wie realistisch ist sein Comeback? Vitali boxt seit über fünf Jahren nicht mehr, verteilt höchsten schlagfertige Worte in der Politik: Er ist im vierten Amtsjahr Oberbügermeister von Kiew. Und diese Aufgabe erfüllt ihn wohl doch zu sehr: «In der Position, in der ich mich gerade befinde, gibt es nur eine kleine Chance, zurückzukommen und gegen Joshua zu kämpfen.»
Ganz abgesehen davon ist Vitali auch nicht mehr der Jüngste: Der 46-Jährige würde bei einem Comeback schon auf die 50 zugehen. Gegen den aktuell 27 Jahre alten, durchtrainierten Joshua hätte der Box-Veteran wohl kaum eine Chance. (aho)