Der böse Bube scheint ganz schön handzahm geworden zu sein. «Ich weiss nicht, was er mit mir machen wird», sagt David Haye (35) über den Schweizer Arnold «The Cobra» Gjergjaj (31), seinen nächsten Gegner. «Er hat noch nie gegen jemanden auf meinem Level gekämpft.»
Der Brite, der sich einst an einer Pressekonferenz von Witali Klitschko mit seinem Landsmann Dereck Chisora (32) übel prügelte, 2009 gegen den Riesen Walujew den WBA-Titel holte, 2012 in der britischen Version des Dschungelcamps landete und jetzt nach langer Schulterverletzungspause am Samstag den zweiten Kampf seit seinem Comeback bestreiten wird, schlägt sanfte Töne an. «Er ist gross, stark, ungeschlagen. Arnold ist ein harter Test.»
Tatsächlich gibt sich der einst so schrille Haye geläutert. «Ich habe gelogen, habe die Leute im Stich gelassen», sagt er dem «Independent» über seine Vorbereitung auf das Duell mit Wladimir Klitschko, in dem er 2011 seinen Titel einstimmig nach Punkten verlor. «Ich war verletzt, nicht optimal vorbereitet.»
Heute sei er ein anderer. Er lebt vegan. «Ich habe in einer Dokumentation gesehen, wie Tiere für uns gezüchtet und getötet werden. Ich habe alle diese Schweine und Kühe gesehen und gemerkt, dass ich so nicht mehr weitermachen wollte.»
Mit Streicheleinheiten darf die Kobra am Samstag in der Londoner O2-Arena indes nicht rechnen. «Ich werde durch K. o. gewinnen», sagt Haye am Mittwoch vor den Medien. Schliesslich soll Gjergjaj nur eine Zwischenstation auf dem Weg zum nächsten WM-Titelkampf sein.
Allerdings hat der 1,97 m grosse Schweizer (29 Fights, 29 Siege, 21 durch K. o.) zwei nicht zu unterschätzende Vorteile. «Es gibt praktisch kein Videomaterial über ihn online», sagt Haye. Und: «Er weiss nicht, was verlieren heisst.»
Und Gjergjaj? Der macht gestern deutlich weniger Worte. Sein Versprechen: «Es wird ein Kampf, den ihr nicht vergessen werdet.»