Spektakulärer Fight, riesiger Kampfgeist, grosse Überraschung: Das Schwergewichtsduell zwischen David Haye (36) und Tony Bellew (34) gibt auch Tage nach dem letzten Gong zu reden.
Ein Wahnsinns-Kampf! Aussenseiter Bellew bricht sich bereits früh die rechte Hand. Favorit Haye erwischt es sogar noch schwerer. Er zerfetzt sich in der sechsten Runde die Achillessehne.
«Es hat sich angefühlt, als ob mein Bein in eine Bärenfalle geraten ist», sagt Haye dem britischen TV-Sender «Sky». «Der Boden ist aufgegangen und hat mich gebissen. Ich habe meinen Fuss angeschaut und konnte ihn nicht mehr kontrollieren.»
Haye schleppt sich fortan durch den Ring, zwischendurch muss er sich an den Seilen abstützen. Immer wieder gerät er stark unter Druck, zweimal wird er auf die Bretter geschickt.
Trotzdem kämpft der Ex-Weltmeister weiter – bis sein Trainer Shane McGuigan in Runde 11 das Handtuch wirft. «Ich habe keinen Moment daran gedacht, aufzugeben», sagt Haye nach der dritten Niederlage seiner Profi-Karriere.
«Es klingt verrückt, aber man ist bereit, im Ring zu sterben», so der Mann, der im Mai 2016 den Schweizer Arnold «The Cobra» Gjergjaj in zwei Runden bezwang. «Man pusht seinen Körper bis ans Limit. Darum liebe ich Boxen. In jeder anderen Sportart wirst du mit der Bahre weggetragen, kannst den Ball abspielen oder wirst ausgewechselt. Aber beim Boxen musst du einfach weitermachen.»
Extra-Motivation gabs auch von ausserhalb des Rings: «Mein Sohn sass in der ersten Reihe, ich wollte ihn nicht enttäuschen.»
Die verheerenden Folgen von Hayes Kampfgeist zeigen sich dann im Spital endgültig. «Als sie das Gelenk aufgemacht haben, sah es aus wie Spaghetti, es war eine Sauerei.»
Vom Karriere-Ende will der 36-Jährige trotz der schweren Verletzung nichts wissen. «Andere Athleten sind nach ähnlichen Operationen zurückgekommen und hatten gute Karrieren in ihren Dreissigern. David Beckham, Kobe Bryant – ich wüsste nicht, warum mir das nicht gelingen sollte.»
Mit der Reha wolle er am Mittwoch anfangen, schreibt Haye am Dienstagabend auf Instagram. Innerhalb eines Jahres will der frühere Cruisergewichtler zurückkommen – und dann noch einmal Schwergewichts-Weltmeister werden. (eg)