Wir schreiben den 1. März 1968, als Muhammad Ali eine neue Welt betritt. Der Box-Champ, der eigentlich kaum schreiben kann, betätigt sich als Journalist. Mit Hilfe des langjährigen BLICK-Sportchefs und Chefreporters Mario Widmer verfasst Muhammad Ali seine erste Kolumne, die tags darauf erscheint.
Seine ersten Zeilen könnten nicht passender sein: «Schwergewichts-Weltmeister standen schon immer mitten im Publikumsinteresse. Und ich bin der grösste aller bisherigen Schwergewichts-Weltmeister. Noch keiner war so souverän wie ich. Noch keiner so schön wie ich. Noch keiner so schnell wie ich. Noch keiner so elegant wie ich. Noch keiner so generös wie ich.» Ali in Reinkultur.
Er ist damals gesperrt, seine WM-Titel wurden ihm aberkannt – wegen seiner Verurteilung als Militärdienst-Verweigerer. Er schreibt im Blick: «Seit Monaten verdiene ich kein Geld mehr. Und ich bekomme nirgends in Amerika Arbeit. Aber sie können keinen gebrochenen Mann aus mir machen.»
Keine Jobs in den USA, aber in der Schweiz schon. BLICK engagiert ihn für weitere Kolumnen. Er schreibt über den Fight in Oakland (USA) zwischen Jimmy Ellis und Jerry Quarry. Dabei geht es um den Ali aberkannten WM-Titel der WBA. Blick zahlt für die Kolumnen 10'000 Dollar. In Traveler Checks.
Am 25. April 1968, zwei Tage vor dem WM-Kampf, schreibt Ali: «Ich gäbe viel darum, wenn ich an Ellis’ Stelle im Ring stehen könnte. Es juckt mich in den Fäusten und in den Füssen.» Weiter am Kampftag: «Vielleicht vergeht noch ein Jahr, bis sie merken, dass es keinen Boxer wie mich mehr geben wird. Und auf den Moment, da es ihnen klar wird, freue ich mich. Dann werden die Journalisten anfangen, Druck auszuüben. Sie werden versuchen, mich mit aller Macht wieder in den Ring zu bringen. Und sollte es ihnen gelingen, nun, ich werde gegen jeden boxen, den sie mir vorsetzen.»