Als Kind wird Kassim Ouma (38) in Uganda entführt. Aus der Schule holen ihn die Soldaten der National Resistance Army aus der Schule, mit einem Müllwagen werden Dutzende Buben in den Dschungel verschleppt.
Dort wird Ouma, das siebte von 13 Kindern in seiner Familie, zum Soldaten gemacht. Mit sechs Jahren! «Sie sagten zu uns, dass wir jetzt keine Mutter, keinen Vater mehr haben. Wer weint, sei tot», erzählt Ouma «Bild».
Zwölf Jahre lang zieht er mit der Rebellen-Truppe durch die Lande. Als er sieben ist, muss er einen seiner Kumpel erschiessen. «Sonst wären wir beide getötet worden.»
In den 1990er-Jahren flieht Ouma, 1998 kann er sich als Box-Amateur in den USA absetzen, bekommt Asyl. Dort wird der Mittelgewichtler mit dem Kampfnamen «The Dream» im Caesars Palace in Las Vegas 2004 IBF-Weltmeister, boxt im Madison Square Garden auf der grossen Bühne, verliert 2011 unter anderem gegen den heutigen Superstar Gennady Golovkin.
Als er 2015 nach Uganda zurückgeht, kann er wieder nicht bleiben. Wieder flieht er, diesmal nach Deutschland. In München schuftet er für sein Comeback. Am Sonntag ist es soweit. In der «Grossen Freiheit» auf dem Hamburger Kiez steht er gegen Ilias Essaoudi wieder im Ring. Das Ziel: Wieder Weltmeister werden. (eg)