Fight gegen «Mini-Tyson»
Für die «Kobra» ist verlieren verboten

Erster Ernstkampf seit dem EM-Titel: Arnold «The Cobra» Gjergjaj boxt heute gegen den Ungarn Zoltan Csala. Der gilt wegen seines Äusseren als «Mini-Tyson», soll aber nur eine Fussnote auf dem Weg nach oben sein.
Publiziert: 27.02.2015 um 09:45 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:59 Uhr
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Sie gucken schon mal böse: Zoltan «Furioso» Csala (l.) und Arnold «The Cobra» Gjergjaj gestern beim offiziellen Wiegen.
Foto: zvg
Von Emanuel Gisi

Zwei Tage nach der Fasnacht ist in Basel fertig lustig: Schwergewichtler Arnold «The Cobra» Gjergjaj (30, Boxrec-Ranking 50) tritt heute erstmals als Europameister in den Ring.

Im Grand Casino kämpft die in 26 Profifights ungeschlagene Kobra (20 K.o.) gegen den Ungarn Zoltan «Furioso» Csala (37, Rang 59). Der hat alle seine sechs Profikämpfe gewonnen (5 K.o.) und sich im Dezember immerhin den kleinen WBF-International-WM-Titel geholt, als er seinen Landsmann Zoltan Petranyi (48), einen Kämpfer mit grosser Vergangenheit, in der dritten Runde K.o. schlug.

«Bis Ende Jahr unter die Top 20»

«Ich rechne mit zwei stürmischen Startrunden», sagt Gjergjaj. Für den Schweizer zählt gegen den schlagkräftigen gesichtstätowierten Ex-Häftling nur der Sieg, will er seine ambitionierten Ziele erreichen. «Bis Ende Jahr will ich unter die Top 20.»

Seit seinem EBU-EE-Titel im Kampf gegen den Bosnier Adnan Redzovic (37) hat sich für die Kobra einiges geändert. «Man bringt mir mehr Anerkennung entgegen», sagt Gjergjaj. «Das ist ein gutes Gefühl.»

Auch boxerisch habe er vom Fight gegen Redzovic profitiert. «Ich habe zum Beispiel gelernt, dass man im Ring auch Geduld haben muss.» Im Oktober knockte Gjergjaj seinen Gegner erst in der neunten Runde aus – es war sein bisher längster Profikampf.

Verzicht auf das schnelle Geld

Finanziell bleibt dem Schweizer mit Wurzeln im Kosovo der grosse Durchbruch dagegen weiter verwehrt. «Es gab immer wieder Angebote für Kämpfe, mit denen wir gutes Geld hätten verdienen können», sagt Gjergjajs Trainer und Manager Angelo Gallina. «Aber die Vorbereitungszeit wäre jeweils zu kurz gewesen.»

Zu riskant für die Kobra und das Projekt «WM-Titel». «Wir wollen etwas Nachhaltiges aufbauen», sagt Gallina. «Arnold soll einen WM-Kampf nicht einfach nur bestreiten können, sondern auch eine echte Chance auf den Sieg haben.»

Und so verzichten Boxer und Manager vorderhand auf eine höhere Gage. Neben seinen zwei bis drei Trainingseinheiten am Tag arbeitet Gjergjaj weiterhin nebenher im Spar-Supermarkt seines Bruders in Pratteln BL. Zwei- bis dreimal pro Woche, erst in den letzten Tagen vor dem Kampf hat er sich freigenommen.

«Keinen Tag frei»

«In den letzten sieben Wochen hatte ich zwischen Training und Arbeit keinen Tag frei», sagt Gjergjaj. Behält er gegen den wegen seines Gesichts-Tattoos als «Mini-Tyson» bezeichneten Csala die Oberhand, dürfte er im unabhängigen Boxrec-Ranking um rund zehn Ränge nach vorne rutschen - und sich ein paar Tage Auszeit von seinem harten Regime gönnen.

Allzu lange wird sich die Kobra indes nicht ausruhen: Auf die Top-20-Klassierung Ende Jahr soll 2016 ein bedeutender Kampf folgen. Am liebsten einer um einen Weltmeister-Gürtel.

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