Der 2. November 2013 ist der einschneidendste Tag im Leben des Boxers Magomed Abdusalamov (36). Nicht, weil er im New Yorker Sport-Mekka Madison Square Garden nach 18 Siegen erstmals den Ring als Verlierer verlässt. Seit jenem Tag kann der dreifache Familienvater nämlich weder gehen noch richtig sprechen.
Was ist passiert? Nach zehn brutalen Runden gegen den Kubaner Mike Perez lässt der Russe seine schweren Kopfverletzungen in den Katakomben untersuchen. Obwohl der Arzt der New Yorker Boxkommission ein Schädel-Hirn-Trauma diagnostiziert, wird Abdusalamov mit einem Taxi anstatt eines Krankenautos und ohne weitere Versorgung ins Spital geschickt.
So weit kommt es aber nicht. Noch bevor der Schwergewichtler das Auto erreicht, bricht Abdusalamov auf der Strasse zusammen und muss sich übergeben. Im Spital wird er ins künstliche Koma versetzt, er erleidet noch im Koma einen Schlaganfall.
Erst nach mehreren Monate kann er im Rollstuhl das Spital verlassen. Seine Familie reicht eine Klage wegen ungenügender ärztlicher Versorgung ein – und erhält Recht.
Der Bundesstaat New York muss Abdusalamov eine Entschädigung von 22 Millionen Dollar bezahlen – eine Rekordsumme im Boxsport. «Das Leben der Familienmitglieder war enorm eingeschränkt. Das Geld hilft, damit sie sich besser um ihren Vater kümmern können», sagt Anwalt Paul Edelstein.
Der Rechtsstreit ist damit aber noch nicht vorbei: Das Verfahren gegen die drei Ring-Ärzte läuft noch. (cmü)