Der Mann ist der helle Wahnsinn: Tyson Fury lässt niemanden kalt. Nach zweieinhalb Jahren Pause, Alkoholsucht, Drogenproblemen, Depressionen, Dopingsperre, antisemitischen, schwulen- und frauenfeindlichen Äusserungen und erst 50 Kilo Gewichtszu- und dann wieder -Abnahme kehrt der Brite in der Nacht auf Sonntag (DAZN live, ca. 6 Uhr MEZ) endlich wieder zurück auf die ganz grosse Bühne. Gegen Deontay Wilder boxt er um den WBC-Weltmeistertitel im Schwergewicht.
Seine Süchte hat er im Moment offensichtlich im Griff, grösseren Unsinn hat er auch länger schon keinen mehr erzählt.
Das ist eine gute Nachricht für den Boxsport, für Wilder könnte es eine schlechte sein. Denn Fury mag die eine oder andere Schraube locker haben, im Ring macht dem 30-Jährigen keiner etwas vor. Er ist Wilder technisch weit überlegen, kennt jeden Psycho-Trick, den es nur gibt. Fury ist der Boxer, Wilder der Puncher.
Buchmacher sehen Wilder als Favorit
Die Frage ist die: Ist Fury nach zwei wenig fordernden Aufbaukämpfen schon wieder leichtfüssig genug, um den Hammer-Schlägen von Wilder zu entkommen? Der Stil des Amerikaners mag unkonventionell und unsauber sein, wenn er mit seiner verheerenden Rechten trifft, nützt jegliches Charisma und alle Cleverness nichts.
Die Buchmacher sehen Wilder deshalb als Favorit. Das dürfte ein Fehler sein. Denn wenn es ums boxen geht, weiss Fury genau, was er tut. Im Höhentrainingslager im kalifornischen Big Bear hat er sich die letzte Fitness geholt. Die wird er in Los Angeles ausspielen – und Wilder leichtfüssig ausboxen.
BLICK-Prognose: Fury siegt nach Punkten.