Depressionen, Suizidgedanken, Kokain
Fury gibt Schwergewichtsgürtel ab – auch Lizenz ist weg

Tyson Fury hat seine WM-Gürtel der WBO und WBA aufgegeben. Er sei momentan nicht in der Lage, die Titel zu verteidigen.
Publiziert: 13.10.2016 um 04:12 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 17:35 Uhr
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Tyson Fury will sich um seine «medizinischen Behandlungen und Reha» kümmern.
Foto: Getty Images

Vor wenigen Tagen sorgte Tyson Fury mit einem schockierenden Geständnis für Schlagzeilen. Er sei manisch depressiv, bipolar gestört, er habe masslos Kokain genommen und Alkohol getrunken, um seine Situation ertragen zu können.

Seit fast einem Jahr stand der Brite nicht mehr im Ring, am 29. Oktober hätte es zum Rückkampf gegen Wladimir Klitschko kommen sollen, den er 2015 überraschend als Weltmeister entthront hatte. Der Kampf wurde wegen der positiven Kokainprobe und dem miesen Zustand von Fury abgesagt. Seither wird spekuliert, ob der Brite seine WM-Gürtel behalten könne, ob er gar disqualifiziert wird, ob er jemals wieder in den Ring steigen kann. Zumindest eines stellt Fury nun gleich selber klar. Gegenüber BBC erklärt er, dass er es nur für «fair und richtig» halte, die Titel jetzt abzugeben.

«Harte und emotionale Entscheidung»

«Ich habe die Titel im Ring gewonnen und glaube, dass die Titel im Ring verloren werden sollen.» Allerdings sei er momentan nicht in der Lage, in den Ring zu steigen. Er habe deshalb «die harte und emotionale Entscheidung getroffen, meine geschätzten Titel offiziell abzutreten.»

Wenige Stunden später kündigt der britische Profiboxverband (BBBofC) an, dass er auch Furys Boxlizenz vorsorglich einzieht, bis die Untersuchungen der «medizinischen und dopingrelevanten Probleme» abgeschlossen seien.

Fury gehe es richtig schlecht, hört man aus dem nahen Umfeld. Er kämpfe schon lange gegen seine Dämonen. «Ich hoffe jeden Tag, dass ich sterbe. Und das ist schlimm, wenn man drei Kinder und eine hübsche Frau hat, oder?» Allein sein Glaube verbiete ihm, sich selbst das Leben zu nehmen. Fury gibt sich als strenggläubiger Christ.

Jetzt will der Boxer sich darauf konzentrieren, sich vollständig zu erholen, «ohne jeglichen Druck und mit der nötigen Hilfe medizinischer Experten».

Und was passiert mit den WM-Gürteln? Sie werden neu ausgeboxt. Klitschko, der den Rückkampf gegen Fury vertraglich festgeschrieben hatte droht die Zeit wegzurinnen. Der 40-Jährige hofft nun, gegen einen anderen Gegner um einen Titel boxen können.

Sein möglicher und wahrscheinlichster Kontrahent ist IBF-Champion Anthony Joshua. Der Engländer, der am Samstag 27 wird, gewann 2012 Olympiagold. Als Profi ging er in 17 Kämpfen 17 mal als K.o.-Sieger aus dem Ring. Die Verhandlungen zu diesem Giganten-Kampf seien bereits auf guten Weg. Vielleicht wird er am Wochenende bereits als fix verkündet und kann noch dieses Jahr stattfinden.

Wer um Furys niedergelegte WBO- und den WBA-Gürtel boxen darf, steht noch nicht fest. Den anderen, der vier wichtigen Gürtel, den der WBC, hält der US-Boxer Deontay Wilder. Der 30-Jährige ist zur Zeit verletzt, hat sich die Hand gebrochen, wird frühestens im April 2017 wieder in den Ring steigen.  (gru)

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