Alle Infos zur verrückten Box-Show
Für 40 Millionen geht Youtuber Jake Paul auf Mike Tyson los

31 Jahre trennen die beiden, nun steigen sie in Texas zusammen in den Ring. Hier gibts die wichtigsten Infos zum verrückten Show-Boxkampf Mike Tyson gegen Jake Paul.
Publiziert: 11:28 Uhr
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Aktualisiert: 12:20 Uhr
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Mike Tyson (l.) und Jake Paul steigen zusammen in den Ring.
Foto: AFP
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Ramona BieriRedaktorin Sport

Wann findet der Kampf statt?

Mike Tyson (58) und Jake Paul (27) hätten schon am 20. Juli gemeinsam in den Ring steigen sollen. Der Kampf musste verschoben werden, weil Tyson gesundheitliche Probleme hatte. Neu steigt er am 15. November.

Für Fans in der Schweiz bedeutet das: Das Spektakel steigt in der Nacht auf Samstag. Je nachdem wie lange die Vorkämpfe dauern, dürften Tyson und Paul ab ca. 05.00 Uhr einmarschieren.

Wo findet der Kampf statt?

Austragungsort ist das AT&T Stadium in Arlington (USA). Die Arena im Bundesstaat Texas fasst bis zu 80'000 Zuschauer und ist das grösste Stadion der NFL.

Wie kann ich den Kampf schauen?

Auf Netflix. Der Streamingdienst überträgt erstmals einen Boxkampf, und das exklusiv. So haben weltweit alle rund 280 Mio. Netflix-Abonnenten Zugang. Im Stadion selber gibts auch noch viele freie Plätze. Offenbar wurden mittlerweile die Preise bis auf umgerechnet 32 Franken reduziert. In der Hoffnung, dass das Stadion bis Freitag noch ausverkauft sein wird. Eine Woche vor dem Event waren in praktisch jedem Sektor noch Tickets erhältlich. Die besten Plätze mit dem vollen VIP-Service kosten allerdings 43'500 Franken.

Das ist Mike Tyson

Mit 20 Jahren und 144 Tagen gewann der US-Amerikaner Mike Tyson seinen ersten Weltmeistertitel im Schwergewicht. Er ist damit der jüngste Boxer, dem das bisher gelang. Viele weitere Titel folgten. Bekannt wurde Tyson auch dafür, dass er 1997 seinem Gegner Evander Holyfield einen Teil seines Ohres abbiss.

Abseits des Sports sorgte Tyson ebenfalls immer wieder für Schlagzeilen, etwa mit Schlägereien, Trunkenheit am Steuer oder Drogenbesitz. 1991 wurde er wegen sexueller Belästigung und Körperverletzung zu sechs Jahren Haft verurteilt – nach drei Jahren kam er frei. 1999 wurde er ein zweites Mal wegen Körperverletzung verurteilt. Von zwei Jahren Haft sass er nur wenige Monate ab.

Seine Bilanz als Profiboxer: In 58 Kämpfen feierte er 50 Siege, 44 davon durch K. o. Nach seinem Rücktritt als Profi-Boxer 2005 kündigte er schon mehrfach Comebacks an, bestritt aber nicht alle Kämpfe. Sein letzter Kampf datiert vom Jahr 2020. Am 28. November stieg er mit Roy Jones Jr. (55) für einen Spass-Kampf in den Ring – er endete unentschieden.

Das ist Jake Paul

Jake Paul hat sich in erster Linie als Youtuber einen Namen gemacht. Daneben spielte er in der Disney-Serie Bizaardvark während zwei Staffeln eine Hauptrolle und veröffentlichte mit der Band Team 10 eine erfolgreiche Single.

Im Jahr 2020 lancierte Paul seine Karriere als Profi-Boxer. Seither hat er zehn Kämpfe bestritten – neun davon gewann er, sechs durch K. o. Allerdings waren seine Gegner bisher mehrheitlich unbedeutend. Die einzige Niederlage kassierte Paul letztes Jahr gegen Tommy Fury (24), den Halbbruder des WBC-Schwergewichts-Champions Tyson Fury (35).

Was bringt der Kampf?

Zunächst einmal beiden Boxern enorm viel Aufmerksamkeit. Durch die Übertragung auf Netflix mit möglicher, dreistelliger Millionenzahl an Zuschauern wird er zu einem der grössten Sport-Events des Jahres – neben den Olympischen Spielen in Paris oder der Fussball-EM in Deutschland. Obwohl der Kampf sportlich irrelevant ist, erhoffen sich die Macher Rekorde wie etwa die grösste Indoor-Zuschauerkulisse für die USA an einem Kampfevent.

Zudem setzt sich mit diesem Duell der Trend der letzten Jahre fort, dass Internet-Berühmtheiten miteinander oder mit bekannten Boxern in den Ring steigen. Angefangen hat alles 2021, als Pauls Bruder Logan Paul (28) mit Box-Ikone Floyd Mayweather (47) in den Ring stieg. Das Resultat: ein gellendes Pfeifkonzert, da Mayweather während acht Runden kaum einmal richtig zuschlug.

Der sportliche Aspekt

Der Kampf ist zwar tatsächlich als offizieller Schwergewichts-Fight sanktioniert worden – sprich, es ist auf dem Papier Tysons Comeback, das Ergebnis wird in seine Karrierebilanz einfliessen.

Doch in Wahrheit ist der Event vor allem eines: Eine riesige Show, die weit weg von sportlicher Relevanz ist. Zwei Hinweise dafür: Die acht Runden dauern nur zwei statt drei Minuten. Zudem kommen 14-Unzen-Handschuhe zum Einsatz wie sonst im Training. Gewöhnliche Profikämpfe werden mit härteren 10-Unzen-Handschuhen ausgetragen.

Tyson ist mit 58 Jahren nicht mehr der Jüngste. Sein letzter Boxkampf liegt vier Jahre zurück, der letzte ernstzunehmende Profikampf ist sogar fast 20 Jahre her. Trotzdem hängt er sich im Training voll rein und macht sich fit. Er will beweisen, dass er es immer noch draufhat.

So hart trainiert Mike Tyson für sein Comeback
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Mit 57 Jahren in den Ring:So hart trainiert Mike Tyson für sein Comeback

Jake Paul ist 31 Jahre jünger und körperlich wohl etwas agiler als sein Gegner. Allerdings hat er bisher kaum gegen namhafte Gegner geboxt. Sein einziger ernstzunehmender Kontrahent war Tommy Fury – gegen den er seine einzige Niederlage einstecken musste.

Wie viel verdienen die Boxer?

Neben viel Aufmerksamkeit dürften Tyson und Paul auch viel Geld abkassieren. Zu den Gagen ist offiziell nichts bekannt. Paul selber sprach davon, dass er 40 Millionen Dollar (34,8 Mio. Franken) kassieren werde. Auf Tysons Seite sickerte durch, dass die Boxlegende rund 20 Mio. Dollar (17,4 Mio. Franken) einstreichen solle. Wobei andere Quellen von 80 Mio. Gesamtgage sprechen, dann würden beide Boxer gleich viel kassieren.

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