Was bitte war denn das? Vor dem Fight gegen Tyson Fury spricht Sefer Seferi vom «Kampf seines Lebens». Dann kassiert er gegen den Ex-Weltmeister ein paar harte Schläge – und gibt vor der fünften Runde auf!
Ohne zu Boden gegangen zu sein, ohne schwerere Verletzung, ohne grössere Probleme. Seferi will einfach nicht mehr, weil er keinen Weg sieht, wie er Fury bezwingen soll.
Klar, er ist der Boxer. Er muss im Ring das Risiko abschätzen. Aber wer sich für den Fight fürstlich bezahlen lässt, die ganze Fight-Woche über die Show mitmacht, mit Fury mitwitzelt, am Anfang des Kampfes sogar noch einen Ali-Shuffle aufs Parkett legt, kann danach nicht einfach weglaufen.
Über den unglücklichen Arnold Gjergjaj hat man sich lustig gemacht, als er vor ziemlich genau zwei Jahren gegen David Haye keinen Stich hatte. Aber Gjergjaj hat eingesteckt, ist mehrfach zu Boden gegangen und wieder aufgestanden, bis er schliesslich erlöst wurde. Was ein Boxer eben tut.
Seferi ist davongelaufen. Erst im Ring. Das ist okay und sein gutes Recht, vielleicht sogar eine gute Strategie. Aber dann ist er vor dem Kampf geflohen. Obwohl er von Anfang an wusste, worauf er sich einlässt. Wieviele Boxer würden sich den kleinen Finger dafür abhacken, einmal gegen Fury eine Chance zu bekommen?
Natürlich, wenn er weitergemacht hätte, wäre Seferi wohl irgendwann k.o. gegangen. Aber so ist Boxen: Verlieren tut besonders weh und es sieht unschön aus. Wer damit nicht umgehen kann, sollte sich ein anderes Betätigungsfeld suchen. Oder mindestens eine andere Gewichtsklasse. Denn wenn von einem gross angekündigten Kampf nur der Zirkus-Teil in Erinnerung bleibt, ist das einfach nur peinlich. Für alle Beteiligten. Vor allem für die, die den Clown gemacht haben.