Ein Box-Weltmeister in fünf Gewichtsklassen, in all seinen 49 Fights unbesiegt, knöpft sich einen UFC-Superstar vor. Im Boxring. Klar, dass Floyd Mayweather der überwältigende Favorit ist. Und darum wenig überraschend, dass sich der 40-Jährige US-Amerikaner am Ende gegen Conor McGregor souverän durchsetzt.
Je länger das Duell dauert, desto deutlicher wird Mayweathers Überlegenheit. Der Abbruch durch den Ringrichter in Runde 10 ist richtig, auch wenn McGregor deswegen sauer sein mag.
Aber McGregor gebührt unser Respekt. Der Ire schlägt sich achtbar, von Anfang an geht er in die Offensive, nutzt seine grössere Reichweite, macht Mayweather mit seinem Wechsel zwischen Rechts- und Linksauslage in den ersten Runden das Leben schwer. Er zeigt Herz, will gewinnen. Und nicht einfach seinen 75-Millionen-Scheck abholen.
Er weiss: Er braucht entweder einen frühen Volltreffer, durch den Mayweather k.o. geht, einen späten Lucky Punch – oder einen Gegner, der den Mega-Kohle-Kampf sportlich nicht ernst nimmt.
Doch dieses Glück hat McGregor nicht. Dass die beiden Kontrahenten den Fight seriös angehen, ist schnell klar. Da fliegt schon mal ein Ellbogen in Richtung des Gegners, der Hinterkopf des Kontrahenten wird ins Visier genommen. Und auch die Gürtellinie wird zwischenzeitlich eher frei interpretiert.
Manch ein Box-Fan mag sich fragen: Hat Mayweather den Iren vielleicht zu Beginn bewusst in den Kampf kommen lassen, um den Zuschauern etwas zu bieten?
Hätte er früher aufs Gaspedal treten und den Kampf so verkürzen können, wenn er gewollt hätte?
Wir wissen es nicht. Und dem irischen Aussenseiter kann es auch egal sein. Denn McGregor hat gezeigt, dass er nicht nur aufmerksamkeitswirksam pöbeln und Moneten scheffeln kann – sondern dass er im Box-Ring etwas draufhat.
Ob es zur Weltklasse reicht? Das müsste er in den nächsten Jahren unter Beweis stellen. Eine Chance auf einen zweiten Profi-Fight hat er jedenfalls verdient. Es muss ja nicht unbedingt wieder gegen eine unbesiegte Box-Legende sein.