Conor McGregor versucht das Unmögliche. Als Mixed-Martial-Arts-Fighter gegen einen der besten Boxer der Geschichte anzutreten – das ist, als ob Snowboard-Star Iouri Podlatchikov am Lauberhorn Beat Feuz herausfordern würde. Oder wenn ein Wasserballer gegen Michael Phelps um die Wette schwimmen würde.
Käfig-Kämpfer McGregor mag sich in seinem Element befinden. Seine Disziplin ist es nicht. Ein praktisch aussichtloses Unterfangen, das er sich da aufgehalst hat.
Gut also für den Iren, dass es in dem Kampf vor allem um zwei Dinge geht: Um die Show und um das Geld. Mit dem kleinen Einmaleins des Kampfsport-Entertainments kennt er sich aus und er ist sich auch nicht zu schade, sich die Hände schmutzig zu machen: Auf der gemeinsamen Promotions-Tour vor dem Kampf deckte er Mayweather mit rassistischen Slogans ein, pöbelte verlässlich gegen Journalisten oder Sparringpartner. Vor UFC-Kämpfen wirft er schon mal mit Wasserflaschen oder Stühlen nach dem Gegner.
Und Mayweather? Der schimpft zwar genauso primitiv zurück, spricht aber «von einer grossen Herausforderung», wenn es gegen McGregor in den Ring geht. «Man muss sich den Top-Gegnern stellen», sagte er. Und verschweigt, dass er nach dieser Logik längst gegen Golovkin oder Alvarez antreten müsste, statt für den «Money-Fight» aus dem Ruhestand zurückzukehren.
Denn darum gehts. McGregor und Mayweather wollen Aufmerksamkeit, die bringt Geld. Durch den Mayweather-Fight vervierfache sich sein Vermögen auf einen Schlag, hat McGregor unlängst geprahlt. Da kann man schon mal riskieren, gnadenlos vermöbelt zu werden.
Darum hat McGregor schon gewonnen, bevor er die erste von Mayweathers Geraden einsteckt oder mit seiner Linken zum ersten Mal ins Leere schlägt. Garantierte 75 Millionen Dollar Zahltag lindern fast jeden Schmerz.