Auf der einen Seite steht Anthony Joshua, das durchtrainierte Muskelpaket, der K.o.-Künstler, der Titelverteidiger.
Auf der anderen: Andy Ruiz Jr., mexikanisch-stämmiger Kalifornier, eingesprungen für den des Dopings überführten Jarrell Miller. Optisch erinnert Ruiz an manches, aber nicht an ein definiertes Muskelpaket – eher an einen Bierkutscher, der sich zwischendurch gerne auch bei seiner Ladung bedient.
Leichte Beute also für Joshua? Der Schein könnte trügen: Ruiz kommt mit einer guten Kampfbilanz von 32 Siegen und nur einer Niederlage. Die kassierte er im WM-Fight gegen den Neuseeländer Joseph Parker nach Punkten –knapp. Ein solider Boxer, stärker als zum Beispiel Domenic Breazeale, der zuletzt in der ersten Runde gegen Deontay Wilder ausgeknockt wurde.
Joshua weiss, wie hartnäckig Ruiz sein kann
Der Titelverteidiger fällt jedenfalls nicht auf Äusserlichkeiten rein. «Im Boxen gehts nicht um Bodybuilding», sagt Joshua. «Es geht um die inneren Werte.» Zumal er wissen muss, wie hartnäckig Ruiz sein kann.
«Als bekannt wurde, dass der Kampf gegen Miller nicht zustande kommt, habe ich Joshuas Promoter Eddie Hearn auf Instagram geschrieben», so Aussenseiter Ruiz zur «BBC». «Immer und immer wieder.» Als der Kubaner Luis Ortiz Joshuas Kampf-Angebot ablehnt, schlägt die Stunde von Ruiz. «Ich wusste, dass ich irgendwann meine Chance bekomme. Die will ich jetzt packen und Weltmeister werden.»