Es wird eine spektakuläre Affiche am Samstag in Bern: Im Theater wird zugeschlagen! Lokalmatador Alain Chervet steigt auf der Bühne des altehrwürdigen Stadttheaters in den Ring. Dort, wo normalerweise Shakespeare, Schiller oder Camus rezitiert werden, heisst es am Samstag Chervet vs. Jimenez (23 Uhr, BLICK live).
«Es ist das erste Mal, dass ich das Theater von innen sehe», sagt der Neffe von Box-Legende Fritzli Chervet lachend zu BLICK. Seine Arena ist normalerweise der Ring – und sein Boxkeller. In Bern-Liebefeld führt der Super-Leichtgewichtler (Kampfbilanz: 15 Siege, 1 Niederlage, 2 Unentschieden) sein eigenes Gym. «Die meisten Trainings leite ich selber», sagt er. «Von den Fitnessboxern über die Kinder bis zu den Wettkampfboxern betreue ich alle.»
Chervet, der 24-Stunden-Boxer?
Weil der Kurs-Plan so voll ist, muss der Berner darum zu Randzeiten trainieren. «Wenn ich mich auf einen Kampf vorbereite, ist das extrem früh», sagt er. «Dann bin ich um fünf Uhr morgens hier. Ganz alleine, niemand sonst ist da. Um halb 8 kommt dann die Putzfrau. Und danach irgendwann meine Kunden.» Am Abend noch einmal dasselbe Programm, wenn die Kunden weg sind, trainiert Chervet.
Chervet, der 24-Stunden-Boxer? «Nicht ganz», sagt der zweifache Vater. «Ich gehe zwischendurch schon mal heim. Aber der grosse Teil des Tages ist schon Boxen.»
«Ich muss unbedingt gewinnen»
Das zeigt sich auch in der Planung für die Zeit nach dem Fight gegen Edgar Jimenez, seinen Gegner vom Samstagabend. Am Sonntag gehts direkt nach Paris, in ein Seminar der kubanischen Boxtrainer-Legende Pedro Diaz. «Ein ganz Grosser. Ich hoffe, ich lerne viel von ihm. Als Boxer, aber auch als Coach, damit ich an meine Schüler etwas weitergeben kann.»
Gegen den Mexikaner Jimenez ist für Chervet ein Sieg Pflicht. «Es gibt keine Alternative», sagt er. «Ich muss unbedingt gewinnen. Es wird ein spektakulärer Kampf», glaubt Chervet. «Der mexikanische Stil ist offensiv und Jimenez bringt viel Kraft mit, er hat 17 seiner 24 Siege per Knockout geholt, hat den regionalen WBC-Titel in Mittelamerika gehalten.»