Box-Experte Mario Widmer zum Klitschko-Rücktritt
Respekt, Wladimir!

Jetzt ist es Fakt: Der Mann trägt seinen Spitznamen zu Recht – Dr. Steelhammer. Doktor! Ein Kommentar von Box-Experte Mario Widmer.
Publiziert: 03.08.2017 um 17:12 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:11 Uhr
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Box-Experte Mario Widmer findet lobende Worte für Wladimir Klitschko.
Foto: EQ Images
Mario Widmer

Dass Wladimir Klitschko (41) jetzt die berühmten Handschuhe an den Nagel hängt, keine Lust mehr hat, sich ein zweites Mal von Antony Joshua (27) für ein paar Millionen mehr die Birne weichklopfen zu lassen, beweist ganz einfach wie clever der Mann aus der Ukraine immer war, wie gesund sein Kopf trotz seiner erstaunlichen Karriere im Ring geblieben ist.

Seit seinem Olympiasieg 1996 in Atlanta war Wladimir Klitschko das Mass aller Dinge im Boxsport. Dies trotz der Tatsache, dass der Zweimetermann so hüftsteif ist wie ein Londoner Laternenpfahl, ihn dazu die Beweglichkeit der Cheops Pyramide auszeichnet.

Alle seine Weltmeisterschaften verdankt er allein seiner Physis, einer eisernen Disziplin, er war einfach immer stärker, athletischer, besser trainiert und kam daher im Ring nie in konditionelle Schuld, wie seine Gegner, die meist das doppelte an Körperfett mit sich herumschleppten. Und so an sich selber ermüdeten.

Ein Hammer von einem Cross

Klitschkos Boxstil war der linke Jab, der so perfekt gedreht war, dass er bei jeder Landung die Haut um die Augen des Gegners zerriss, dazu eine Art rechter Cross, der zum Einsatz kam, wenn sich die Herausforderer aus seiner Umklammerung lösten, wobei bei Klitschko das Klammern immer Taktik war. Ein Hammer von einem Cross!

Geschult von der ostdeutschen-sowjetischen Schule (Stand-Up-Fighter) hatte er auf dieser Welt keine Gegner mehr, als die grossen amerikanischen Athleten nicht mehr boxten, weil sie im Football besser und leichter verdienten, geriet Wladimir Klitschkos Karriere erst in Gefahr, als mit Tyson Fury und dann Antony Joshua zwei britische Schergewichte auftauchten, die sowohl Figur und Punch hatten, sich dazu noch bewegen konnten.

Dass Wladimir Klitschko nun nicht zu einem Rückkampf gegen Joshua antritt, der ihm spielend 20, 30 Millionen hätte einbringen können, verdient grossen Respekt.

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