«Aktuell müssen wir unten durch»
Krebs-Schock bei Lebenspartnerin von Boxlegende Angehrn

Die Boxlegende Stefan Angehrn kämpfte sich mit eiserner Faust und unbändigem Willen durch den Ring und auch durchs Leben. Jetzt sind schon wieder Nehmerqualitäten gefragt: Seine Lebenspartnerin kämpft tapfer gegen den Krebs – und der Thurgauer fightet und leidet mit!
Publiziert: 03.11.2024 um 20:29 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2024 um 20:57 Uhr
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Es ist eine schwere Zeit für Stefan Angehrn und seine Lebenspartnerin. Bettina Pape ist an Krebs erkrankt.
Foto: Philippe Rossier

Auf einen Blick

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Leo Lüthy, GlücksPost
Glückspost

Verliebt wie am ersten Tag schauen sie sich in die Augen. Und da sind immer wieder Gesten der Zuneigung. Mal berühren sich ihre Hände, mal strahlen sie sich einfach nur an. Stefan Angehrn (59) und seine Lebenspartnerin Bettina Pape (61) scheinen es gut miteinander zu haben. Und auch das Leben hat es in den letzten Jahren gut gemeint mit den zwei. Beide sind erfolgreich unterwegs im Network-Marketing, der Vermittlung von Gesundheitsprodukten des US-Konzerns Unicity/Swissshape. Und bald wird auch ein lang gehegter, grosser Traum Realität: das «House of Inspiration» in Oetwil an der Limmat ZH. Ein 10-Millionen-Bau mit fünf riesigen Traumwohnungen, Fitnesscenter, Sauna und Bar-Lounge inklusive. «Die Wohnungen, die an Freunde verkauft werden, sind im Frühling 2025 bezugsbereit. Für uns wird dann eine schöne und entspannte Zeit beginnen.»

Das Leben aber hat manchmal andere Pläne! «Es kann nicht jede Runde im Leben top sein», sagt Stefan nachdenklich. «Aktuell müssen wir unten durch, und es sind, wie im Boxsport, Nehmerqualitäten gefragt.» Angehrn erzählt, dass im April dieses Jahres bei seiner Lebenspartnerin Bettina Pape zwei hormonbedingte Tumore in der Brust und aus den Lymphen entfernt werden mussten.

Aktuell geht sie durch eine anstrengende und unangenehme Chemotherapie, mit allen Nebenwirkungen. «Damit will man eventuell gestreute Tumorzellen vernichten», sagt Angehrn und ist zuversichtlich. «Bettina ist stark!» Im Hause Angehrn stirbt die Hoffnung sowieso immer zuletzt: «Mein Motto heisst: Das Leben ist schön, wenn man es sich schön macht. Ich lächle täglich der Sonne zurück und bin dankbar für unser gutes Leben.»

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Stefan Angehrn feiert den 60. Geburtstag

Der ehemals beste Schweizer Boxer seit über hundert Jahren wird kommende Woche 60 Jahre alt. Ein Grund zum Feiern! Und er wird dann wohl auch ein paar Gedanken an längst vergangene Zeiten «verschwenden». Blauäugig, aber mit unbändigem Willen ausgestattet, kämpfte er sich durch den Dschungel der internationalen Boxszene zu zwei WM-Kämpfen gegen Superstar Ralf Rocchigiani (61), die er beide Male knapp nach Punkten verlor.

Mit dem Sieg gegen den Weltklasse-Boxer und designierten Henry-Maske-Nachfolger Torsten May (55) im Dezember 1997 war Angehrn dann ganz oben. «Dieser Sieg war meine Antwort auf die jahrelangen Unkenrufe aus allen Ecken der Schweiz. Immer und überall wurden mir Steine in den Weg gelegt und nun konnte ich sagen: ‹Seht her! Der untalentierte Bub aus Hüttwilen im Kanton Thurgau ist jetzt die Nr. 1 der IBF-Weltrangliste.› Das hat es vor mir und bis dato nie wieder gegeben.»

Aber all seine Träume von Reichtum und Anerkennung verpufften wenige Jahre später, als er die Boxhandschuhe im Eisenkasten versorgte. Zurück blieben ein Schuldenberg und eine zerbrochene Ehe. «Vom Heldensockel gestossen habe ich mich eigentlich selbst», sagt er heute zur GlücksPost. «Weil ich den Mut hatte, in den Medien über meine Schulden in der Höhe von 250'000 Franken zu reden.» Diese Offenheit, über Geld zu sprechen, kam aber bei Herrn und Frau Schweizer gar nicht gut an. «Ab jenem Tag wurde ich öffentlich beschimpft und meine Kinder mussten sogar in psychologische Behandlung, weil sie in der Schule derart gemobbt wurden.»

Angehrn sagt heute: «Tja, die Medien machen dich gross, aber auch ganz schnell wieder klein. Wir mussten als Familie ein paar Jahre hart unten durch, was letztendlich zur Scheidung von Ehefrau Renata führte.» Glücklicherweise soll es aber niemals Streit wegen des Sorgerechts gegeben haben, sodass er trotzdem «grossartige Jahre als Vollzeit-Papi» leben durfte.

Bald kämpft Stefan Angehrn um eine neue Krone

Inzwischen hat Stehaufmännchen Angehrn in Bettina Pape eine neue Liebe gefunden. Die zwei verstehen und vertrauen sich blind. «Bettina ist in vielem erfolgreicher und besser als ich», sagt er. Das Paar hat zusammen sechs Kinder (zwei von Bettina, vier von Stefan) und inzwischen auch schon sieben Enkelkinder. «Und es dürfen sehr gerne noch mehr werden», schmunzelt der Familienmann.

Stefan und Bettina sind fast immer und überall gemeinsam unterwegs. «Seit 2009 waren wir so gut wie nie getrennt.» Jüngst aber musste es für zehn Tage sein, weil Stefan Angehrn in Andalusien für die neue SRF-Show «Champion der Champions» mit anderen einstigen Sport-Idolen vor der Kamera stand. «Diese grosse Distanz war sehr speziell für uns.» Die aktuelle Lebenshürde meistern sie ebenfalls gemeinsam. Wie sagt Angehrn so lebensbejahend: «Als Team sind wir unschlagbar!»

Champion der Champions

«Champion der Champions»: In der SRF-Show stellen sich sieben Sportlegenden nochmals einem Wettkampf. Mit dabei sind Daniel Albrecht, 40, (Ski), Stefan Angehrn, 59, (Boxen), Selina Gasparin, 40, (Biathlon), Beat Hefti, 46, (Bob), Donghua Li, 56, (Kunstturnen), Franco Marvulli, 45, (Velo), und Patty Schnyder, 45, (Tennis). Sendestart ist am 22. November (SRF 1, 21 Uhr).

«Champion der Champions»: In der SRF-Show stellen sich sieben Sportlegenden nochmals einem Wettkampf. Mit dabei sind Daniel Albrecht, 40, (Ski), Stefan Angehrn, 59, (Boxen), Selina Gasparin, 40, (Biathlon), Beat Hefti, 46, (Bob), Donghua Li, 56, (Kunstturnen), Franco Marvulli, 45, (Velo), und Patty Schnyder, 45, (Tennis). Sendestart ist am 22. November (SRF 1, 21 Uhr).

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