6 Fragen zum Kobra-Knaller
Hat Gjergjaj gegen Haye eine Chance?

Am Samstagabend tritt der Schweizer Boxer Arnold «The Cobra» Gjergjaj zum Kampf seines Lebens gegen Ex-Weltmeister David Haye in den Ring. BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen vor dem Kobra-Kracher.
Publiziert: 20.05.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:32 Uhr
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Arnold Gjergjaj (l.) ist vor dem Kampf gegen David Haye noch ungeschlagen.
Emanuel Gisi

1. Wer kämpft überhaupt gegen wen?
Der Schweizer Schwergewichts-Profi Arnold Gjergjaj (31) fordert am Samstagabend in London den Ex-Weltmeister David Haye (35) aus Grossbritannien. Der Fight in der 16'500 Zuschauer fassenden O2-Arena ist auf 10 Runden angesetzt. Eine Runde dauert 3 Minuten.

2. Wer ist Favorit?
David Haye. Wettanbieter «William Hill» bietet in der Woche vor dem Duell für einen Sieg des Briten eine läppische Quote von 1:1.02 - die Buchmacher sind von einem klaren Sieg des Lokalmatadors überzeugt. Logisch: Der «Hayemaker» war 2009 bereits Schwergewichts-Weltmeister, gilt als technisch und taktisch versierter Boxer. Er bestreitet seinen zweiten Kampf seit seiner Rückkehr nach langer Verletzungspause. Seine Kampfbilanz: 29 Kämpfe, 27 Siege (25 K.o.). Der Comeback-Fight im Januar 2016 verlief vielversprechend: Haye schlug den Australier Mark de Mori in Runde 1 K.o. Aus Sicht der Wettbüros das wahrscheinlichste Szenario: Haye-Sieg durch Knockout in der zweiten Runde.

3. Hat Gjergjaj denn eine Chance?
Natürlich. Der Schweizer gibt in London den grossen Unbekannten. Schliesslich hat er bislang noch nicht auf der ganz grossen Bühne geboxt und die grossen Gegner noch nicht vor die Fäuste bekommen. Aber wen auch immer man ihm bislang vorgesetzt hat – Gjergjaj hat ihn vermöbelt. Seine Bilanz ist perfekt: In 29 Profi-Kämpfen hat er 29-mal gewonnen, 21-mal davon durch K.o. Im Vergleich mit Haye (1,91 m, 101,6 kg) hat die «Kobra» in Sachen Grösse (1,97 m), Reichweite und Gewicht (107,5 kg) deutliche Vorteile. Sein Hammer mit der rechten Schlaghand bereitet jedem Gegner Probleme, auch einem erfahrenen Mann wie David Haye. Und schliesslich gilt im Schwergewicht: Ein Volltreffer reicht für den Sieg.

4. Geht es bei dem Kampf um einen Titel?
Nein. Aber für beide geht es um viel. Wenn der 35-jährige Haye verliert, sind seine Chancen auf einen letzten Weltmeisterschaftskampf wahrscheinlich dahin. Siegt er, ist ein WM-Fight – wohl gegen den britischen Shooting-Star Anthony Joshua – für ihn greifbar. Gjergjaj, seit zwei Jahren amtierender EBU-Europameister der Nicht-EU-Bürger, bringt sich mit einem Sieg ebenfalls in Position für einen WM-Kampf. Muss der Basler mit Wurzeln im Kosovo am Samstagabend die erste Profi-Niederlage hinnehmen, kommt es darauf an, wie er sich schlägt: Kann Gjergjaj bei seinem bisher grössten Auftritt nachweisen, dass er auf diesem Niveau mithalten kann, dürften weitere Fights ähnlicher Kragenweite winken. Dann ist auch ein WM-Fight in Zukunft weiter möglich.

5. Kann ich den Fight im TV sehen?
Können Sie. Das Schweizer Fernsehen überträgt erstmals seit 2012, als Wladimir Klitschko in Bern gegen Tony Thompson boxte, wieder einen Boxkampf live. SRF 2 geht um 22.40 Uhr auf Sendung. Die erste Runde soll um ca. 23 Uhr beginnen.

6. Wer ist für die Show zuständig?
Nun, da sind zum einen musikalische Acts wie die Rapper Lethal Bizzle und Fatman Scoop, die dem Publikum in der Arena einheizen sollen. Und dann wäre da noch Shannon «The Cannon» Briggs (44). Der Alt-Star kämpft im Vorprogramm gegen den Argentinier Emilio Ezequiel Zarate (34) und hat sich in den letzten Wochen immer wieder seinen mittlerweile geschützten und als Handy-Game vermarkteten Slogan «Let's go champ!» grölend in der Vordergrund gedrängt. Es ist nicht zu erwarten, dass sich Briggs die grosse Bühne am Samstagabend nehmen lässt.

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