BLICK-Serie zu Kübler: Teil 5
Die Tour rollt – und Ferdy golft

Eine Tour de Suisse ohne Ferdy Kübler war 52 Jahre lang undenkbar! Doch im Jahr 2000 ist seine zweite Liebe grösser. Mit Ehefrau Christina spielt er lieber Golf.
Publiziert: 06.01.2017 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:47 Uhr
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Ferdy Kübler schaffte im Golf Handicap 20.
Foto: Siggi Bucher
Hans-Peter Hildbrand

Achtmal fährt Kübler die Rundfahrt als Radprofi. Ist nie schlechter als Fünfter: 3 Gesamtsiege, 11 Etappenerfolge und 4 Titel als Bergkönig. 44-mal fährt er als Begleiter im Fahrzeug mit. Insgesamt rund 83'000 Kilometer. Meistens in Weiss gekleidet, immer in einem Mercedes, meist aus dem offenen Auto winkend. Die Zuschauer konnten die Schweizer Sportlegende am Strassenrand nicht verpassen.

Doch im Juni 2000 warten sie vergeblich. Im offiziellen TdS-Magazin strahlt der 81-Jährige zwar noch von zwei ganzen Werbeseiten: mit Olma- Bratwurst und einem Sprudelwasser-Gerät. Aber auf Stufe Rennen – diese Zeiten sind vorbei.

BLICK fand damals Ferdy Kübler mit seiner Frau Christina im Allgäu, in Ofterschwang. Auf dem Golfplatz Sonnenalp. «Nach 52 Jahren konnte ich erstmals Mitte Juni Ferien machen», erzählte Kübler. «Mit Christina und Freunden spielen wir jeden Tag Golf – ich geniesse es!»

Ferdy und die Tour de Suisse – das war die grosse Symbiose. Nach seinem und Koblets Rücktritt versinkt der Schweizer Radsport im Niemandsland. 1960 gewinnt mit Fredy Rüegg noch einmal ein Schweizer, dann regieren die Italiener mit ihrer zweiten oder dritten Garnitur. Das Geld wird knapp. Die Tour de Suisse steht vor dem Aus. Bis der Gippinger Biervertreter Joseph «Sepp» Voegeli (1922–1992) 1966 eine Bürgschaft von 92'000 Fr. leistet. Er arbeitet Tag und Nacht und ist ab 1967 Tourdirektor.

Sein erster Höhepunkt: Louis Pfenninger schlägt 1969 die Italiener. Die Landes-Rundfahrt ist endlich wieder im Aufwind. Auch dank Ferdy. Er ist seit Jahrzehnten PR-Mann für die Tour de Suisse, Inserate-Akquisiteur und für den Hauptsponsor, die damalige Kreditanstalt (heute Credit Suisse), ein Aushängeschild. Mit fast 90 Jahren akquiriert er noch Werbekunden für die Tour de Suisse.

Im Golf bringt er es bis auf Handicap 20. «Ich bedauere nur eines», sagt er immer wieder, «ich hätte viel früher anfangen sollen. Ich hatte immer ein gutes Ballgefühl, das kann man nicht lernen. Das muss man haben.» Mit 92 schlägt er noch Bälle auf der ­Driving Range. Ist noch einige Male mit dem Golfcart auf dem Platz. Er begleitet seine Christina. Sie ist 29 Jahre jünger. Sie pflegt ihn bis zu den letzten Tagen daheim in Birmensdorf ZH.

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