Damit habe ich wirklich nicht gerechnet», sagt SRF-Frontmann Billeter lachend, als ihn BLICK während der Ferien in seiner Heimat Davos erreicht. Und auch wenn die frohe Botschaft so überraschend gar nicht sein kann (er wurde ja bereits 2011 bei Umfragen zum TV-Darling gewählt): Man nimmt es dem sympathischen Bündner aufs Wort ab. Während er vor einem Coiffeur-Salon darauf wartet, dass seine Tochter einen neuen Haarschnitt bekommt, sprudelt es aus ihm heraus: «Ich weiss, es klingt etwas blöd, aber ich meine das ehrlich. Ich habe nie das Gefühl, der Beste oder Beliebteste zu sein, hinterfrage mich sehr selbstkritisch und habe viele Zweifel.»
Gerade diese Bescheidenheit ist wohl der Grund, das Jann Billeter so gut ankommt. Keine Selbstüberschätzung, kein «Sauglattismus», dafür viel Natürlichkeit, Spontaneität und oft selbstironischer Humor. Der hierzulande beliebte Bündner-Akzent des Davosers dürfte zusätzlich helfen.
«Numa d’Nerva nid verlüüra», gehört zu Billeters liebsten Aussagen. Tatsächlich ist der 44-Jährige oft nervöser vor der Kamera, als es aussieht. Und nach zweistündigem Kommentieren sei er oft völlig ausgelaugt, habe tausend Fragen im Kopf. «Meine Gefühlswelt ist dann alles andere als selbstbewusst. Ich habe grossen Respekt vor der Aufgabe.» Die wolle er mit bestem Wissen und Gewissen erledigen. «Wir Moderatoren haben den Hang, dem ganzen Publikum gefallen zu wollen. Aber man muss erkennen, dass dies nie möglich ist. Deshalb versuche ich nur, ich selbst zu bleiben.»
Der authentische Billeter sticht, dies beweist die Umfrage. Die Moderatoren-Garde führt er vor dem ebenfalls sehr beliebten Rainer-Maria Salzgeber und dem weiblichen Farbtupfer Steffi Buchli an. Als Kommentator schnurrt er noch vor Beni Thurnheer national sowie Fussball-Talker Sascha Ruefer. Beide Jobs machen Billeter gleiche Freude. Spontaneität scheint seine Stärke, aber das täusche: «Nur wenn du perfekt vorbereitet bist, kannst du spontan sein.» Kommentieren sei die Königsdisziplin. «Da kann man sich weniger vorbereiten, muss aufs Geschehen reagieren, die Spieler und die Regeln bestens kennen.»
Und mit den Experten harmonieren. In dieser Sparte kann der nicht nominierte Ex-HCD-Stürmer nicht abräumen. Hier dominiert SRF-Tennisguru Heinz Günthardt. Vor dem erfahrenen Ski-Crack Bernhard Russi und Eishockey-Sympath Mario Rottaris, beide ebenfalls Experten von SRF.
So sehr sich Billeter über die Blumen freut, es ist ihm zugleich unangenehm. «Zuoberst sein ist nicht nur einfach», sagt er – und will weniger markanten SRF-Moderatoren wie Olivier Borer oder Lukas Studer sowie den unbekannteren Kommentatoren Mario Gehrer (LA) und Marco Felder (Rad) nicht vor der Sonne stehen. «Den Kollegen gilt mein grösster Respekt und ich will diese Wahl keinesfalls überbewerten.» Das Ausmass positiver wie negativer Feedbacks sei kaum messbar. «Auch bei eurer Umfrage nimmt nicht das gesamte TV-Publikum teil.»
Aber immerhin total 82'538 Menschen – ein Grund, stolz sein zu dürfen.