Breel Embolo ist gut gelaunt. Hinter ihm das Logo der Champions League, vor ihm unzählige Mikrofone. Sein Team, die AS Monaco, hat soeben im ausverkauften Stade Louis-II den FC Barcelona mit 2:1 besiegt. Und auch wenn Embolo in Sachen Effizienz eine enttäuschende Leistung zeigt, lächelt der Mittelstürmer über beide Backen: «Es stimmt, dass ich Chancen hatte und nicht getroffen habe. Das ist der einzige negative Punkt, ich muss der Mannschaft helfen, das Spiel zu entscheiden. Ein Tor hätte den Abend für alle leichter gemacht.»
Der Vorwurf der mangelnden Effizienz begleitet Embolo schon seit Jahren. In dieser Saison wartet der 27-Jährige noch immer auf sein erstes Erfolgserlebnis. Wohl auch deshalb sitzt er am Wochenende beim 3:1-Sieg von Monaco gegen Le Havre 90 Minuten bloss auf der Bank. Statt auf Embolo setzt Coach Adi Hütter im Sturm auf den erst 18-jährigen George Ilenikhena. Jener Spieler, der gegen Barcelona für Embolo eingewechselt wurde und elf Minuten später gleich zum Sieg traf.
Auf seine fehlende Effizienz angesprochen, antwortet Embolo, dass er Stürmer sei und für Tore bezahlt werde. Gleichwohl ist er optimistisch, dass der Knoten bald platzen wird: «Die Chancen sind seit Beginn der Saison da. Hinzu kommt, dass wir enorm viel verteidigen. Wichtig ist, dass wir füreinander arbeiten.»
Monaco träumt gross
Dass Embolo ein Top-Teamplayer ist und viele Wege für seine Kollegen geht, ist kein Geheimnis. Dass er für jede Abwehr der Welt ein unangenehmer Gegenspieler ist, ebenfalls nicht. Beim Sieg gegen Barça ist er mitverantwortlich dafür, dass Garcia die Rote Karte sieht, weil er zuvor Barça-Goalie ter Stegen bedrängt.
Trotz 2:1-Sieg gegen den Tabellenführer der spanischen Liga will sich Embolo aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Weil er weiss, wie hoch die Ansprüche im Fürstentum sind: «Monaco ist im europäischen Massstab kein kleiner Verein. Als ich in Basel war und wir einen Sieg in der Champions League errungen haben, ja, das war eine Heldentat, etwas, das in den Köpfen der Leute hängengeblieben ist. Das ist hier nicht dasselbe. In Monaco haben wir sehr gute junge Leute, Weltklassespieler, und das ist erst der Anfang. Wir haben uns untereinander ein Ziel gesetzt, nämlich eine besondere Saison zu schaffen. Wir werden sehen, wie weit wir kommen.»
Mit Captain Denis Zakaria und Torwart Philipp Köhn hat der Basler zwei Schweizer Teamkollegen in seinen Reihen, die gegen Barça beide überzeugen konnten. «Das ist cool für die Schweiz! Wir zeigen, dass wir existieren», freut sich Embolo. Als Blick ihm berichtet, dass die Rekordzahl von 19 Schweizern in der Champions League auflaufen, sagt der 27-Jährige: «Wow, das ist eine schöne Zahl.»
19 Schweizer in der Champions League
Verfolgt er die Leistungen seiner Landsleute? «Natürlich, die ganze Zeit! Kurz vor dem Spiel haben wir gesehen, dass Leverkusen mit Granit Xhaka 4:0 bei Feyenoord gewonnen hat. Auf der anderen Seite hat sich Grégory Wüthrich bei Sturm Graz leider verletzt. Natürlich verfolgen wir uns gegenseitig. Wir unterstützen uns gegenseitig. Ich habe auch gesehen, dass Fabian Rieder mit Stuttgart ein gutes Spiel gegen Real gemacht hat, das ist toll.» Und Werbung für den Schweizer Fussball, so Embolo. «Wenn wir weiterhin gute Leistungen bringen, wenn wir unsere Qualitäten zeigen, hilft das vielleicht den Scouts, sich noch mehr für den Schweizer Markt zu interessieren und unserem Fussball zu helfen, weiter zu wachsen.»
Und dafür gibt es nichts Besseres, als weiterhin in der Champions League zu gewinnen. So wie letzten Donnerstag gegen Barça. Obs bald auch sein erstes Champions-League-Tor seit vier Jahren geben wird? Der letzte Treffer in der Königsklasse gelang ihm im November 2020 im Spiel gegen Shakhtar Donetsk für Borussia Mönchengladbach. Und der erste? Vor genau zehn Jahren, im Jahr 2014, als er mit 17 Jahren in Basel gegen Ludogorets spielte.
Das nächste Spiel der AS Monaco findet in Zagreb statt. Und dort wird Embolo eine gute Gelegenheit haben, sich in der Torschützenliste einzutragen. Weil die Kroaten zuletzt in München mit 2:9 untergegangen sind.