Unsere WM-Hoffnung Anouk Vergé-Dépré
«Ich besitze über 50 Bikinis»

Beachvolleyballerinnen sind ein Blickfang. Anouk Vergé-Dépré definiert sich aber nicht über ihr Aussehen. Sondern lieber über die Leistung. Ihre Bikinis sind ihre Arbeitskleidung.
Publiziert: 28.07.2017 um 09:11 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:25 Uhr
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Anouk Vergé-Dépré posiert im Wald: «Der Bikini ist für uns das Arbeits-Outfit. So wie für einen Koch der weisse Kittel.»
Foto: Lorenz Richard/Red Bull
Nicole Vandenbrouck

Ein bronzefarbener Teint, strahlend blaue Augen, ein ansteckendes Lachen, blonde, lange Haare, ein sportlicher Körper. Und ein Bikini als Berufskleidung. Anouk Vergé-Dépré zieht als schöne Sportlerin in einer genauso attraktiven Sportart die Blicke auf sich.

Gewöhnt man sich daran, dass man sich als Beachvolleyballerin derart exponiert? «Schönheit ist individuell. Da gibt es nicht nur ein Ideal», ist die grundsätzliche Meinung von Vergé-Dépré. Sie betont: «Ich gehe nicht aufs Feld, um bei Übungen oder Spielzügen gut auszusehen, sondern um meine Leistung abzuliefern.»

Attraktivität und Erfolg. Eine Kombination, die für eine Athletin in einer Randsportart, die nebenbei ein Kommunikations­studium absolviert und von Sponsoren abhängig ist, durchaus ein Vorteil ist. Dessen ist sich die Abwehrspielerin bewusst. «Es ist bekannt, dass man sich so besser verkaufen kann.»

Neuer Beauty-Sponsor

Auch dank ihrem Aussehen haben Anouk Vergé-Dépré (25) und Joana Heidrich (25), das neu formierte Schweizer Top-Duo, mit «Kiehl’s» auf diese Saison hin einen grossen Sponsor an Land gezogen, der gerne mit
ihnen für seine Beauty-Produkte wirbt. «Ich definiere mich aber nicht übers Aussehen, mir ist der Austausch mit Menschen wichtig und im Sport, dass ich leistungsfähig bin», sagt Vergé-Dépré, die ab Freitag mit Heidrich an der WM in Wien im Sand steht.

Dafür sind im Beachvolleyball Schnellkraft und Explosivität gefragt. Es braucht keine Muskelmassen, die würden die Spielerinnen nur verlangsamen. «So behalten wir die Weiblichkeit. Ich bin ja nicht nur Sportlerin, sondern auch Frau.»

In ihrer Freizeit zieht sich Vergé-Dépré gerne schön an, interessiert sich für Mode und liebt es, Farben zu kombinieren. «Dies übrigens auch bei unseren Nike-Tenues», sagt die Olympia-Neunte von Rio 2016, die über 50 Bikinis besitzt und in denen sie sich pudelwohl fühlt. «Es ist für uns das Arbeits-Outfit. So wie für einen Koch der weisse Kittel.»

Viel Sonnecreme, wenig Mascara

Ausser literweise Sonnencreme trägt die U21-Weltmeisterin von 2012 für Matches nur ein bisschen Mascara auf.

Und ja, die Beachvolleyballerinnen sind es sich gewohnt, viel Haut zu zeigen. Aber es geht für sie dabei um den Sport. «Wir werden ja auch oft in unvorteilhaften Situationen aufgenommen, in denen wir schwitzen, um Bälle kämpfen, starke Emotionen zeigen. Das macht den Sport aus, der seine eigene Ästhetik hat.»

Gedanken macht sich die 1,85 m grosse Spielerin nur dann, wenn sie wegen ihrem Aussehen in ein Klischee gedrückt wird. Nur schön zu sein, und nichts zu können. «Da bekommt man manchmal das Gefühl, man muss umso mehr beweisen, dass man sportlich etwas drauf hat.» Vergé-Dépré möchte als Athletin wahrgenommen werden. Und auch als Mensch mit Charakter.

WM ab Freitag in Wien

Vom 28. Juli bis 6. August wird die Donauinsel in Wien zur WM-Insel. Vergé-Dépré/Heidrich spielen am Freitag um 18.00 Uhr ihr erstes Gruppenspiel gegen Manhica/Muianga aus Mozambique. Nina Betschart und Tanja Hüberli spielen um 19.00 Uhr gegen Gabi/Agudo aus Venezuela. 

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