Sie sind erst seit einem halben Jahr zusammen. Und doch spielen Joana Heidrich und Anouk Vergé-Depré so, als würden sie sich bereits in- und auswendig kennen. Zuletzt schlug unser neu geformtes Beachvolleyball-Duo in Den Haag (Ho) die Nummer 1, 2 und 5 der Welt. Erst im Final wurden die beiden 25-Jährigen gestoppt. Unweigerlich stellt sich die Frage: Wie ist solch ein Exploit im erst dritten gemeinsamen Turnier möglich?
Genau erklären können sie es sich nicht. «Wir sind selber etwas überrascht», sagt die Bernerin Vergé-Depré. «Aber es kann gerne so weitergehen», ergänzt Heidrich, die aus Zürich stammt. Beide lachen, sind locker, gelöst.
BLICK: Könnt ihr euch an eure erste Begegnung erinnern?
Vergé-Depré: Das dürfte etwa mit 17 gewesen sein, oder?
Heidrich: Ja, damals haben wir entschieden, die U18 Schweizer Meisterschaft gemeinsam zu spielen.
Dann seid ihr ja schon früher ein Team gewesen!
Vergé-Depré: Stimmt. Aber es war nur für ein Turnier...
Heidrich: ...welches wir aber gewonnen haben (beide lachen).
Warum seid ihr nicht gleich zusammen geblieben?
Heidrich: Das war damals kein Thema. Wir spielten ja auch noch in der Halle Volleyball und hatten unsere eigenen Teams.
Dann ging es aber mehr und mehr auf den Sand, ihr wurdet Konkurrentinnen. Habt ihr euch trotzdem gemocht?
Vergé-Depré: Eigentlich nicht besonders, nein. Das war aber deshalb so, weil wir in verschiedenen Teams waren und privat kaum etwas voneinander wussten.
Das hat sich geändert. Seid ihr befreundet?
Vergé-Depré: Für mich ist Freundschaft ist ein grosses Wort. Wichtig ist, dass wir uns gegenseitig verstehen – als eigener Charakter und Person.
Heidrich: Letztlich ist es doch so: Wir sind so oft zusammen, dass wir nicht auch noch unsere ganze Freizeit miteinander verbringen müssen. Jeder hat seine eigenes, privates Umfeld.
Vergé-Depré: Trotzdem wissen wir, was beim anderen läuft. Ich würde sagen, dass wir uns nun etwas besser kennen.
Das würde ich gerne in einer kleinen Fragerunde testen! Wer von euch ist chaotischer?
Vergé-Depré (leise): Ich...
Heidrich: Obwohl ich jeweils mehr Gepäck dabei habe (lacht)!
Vergé-Depré: Ich habe etwas weniger dabei. Aber mein Kleider liegen innert kürzester Zeit überall im Zimmer herum (lacht).
Wer ist lauter?
Heidrich: Auf dem Feld ich, daneben Anouk.
Vergé-Depré: Kann man so sagen, ja.
Wer ist eitler?
Vergé-Depré: Auch da melde ich mich freiwillig. Manchmal habe ich ziemlich lange, bis ich mich entschieden habe, was ich anziehen möchte.
Wer tanzt besser?
Heidrich: Eindeutig Anouk. Tanzen ist cool, aber ich kann es einfach nicht – da verliere aber haushoch gegen Anouk.
Anouk, Sie mögen vor allem Hip Hop, oder?
Genau. Aber auch Salsa – das habe ich mal in einem Tanzkurs gelernt.
Kommen wir zum Thema Essen. Wer isst gesünder?
Vergé-Depré: Joana. Bei mir gibt es zwischendurch auch mal Schoggi-Güezi.
Heidrich: Letztlich wissen wir aber beide, wann wir uns etwas erlauben können und wann nicht. Ich esse auch mal gerne eine Pizza (schmunzelt).
Wer ist die Teamleaderin?
Heidrich: Das ist ziemlich ausgeglichen, wir beide übernehmen Verantwortung.
Vergé-Depré: Genau. Das geht so weit, dass wir vor jedem Spiel «Schnick, Schnack, Schnuck» spielen. So bestimmen wir den Captain für die Partie.
Wer lacht mehr?
Heidrich: Wir lachen beide gerne. Aber manchmal fängt Anouk einfach an und ich weiss nicht warum! Sie steckt mich dann an und letztlich kann ich auch nicht mehr ernst bleiben (schmunzelt).
Man merkt sofort, zwischen diesen beiden Spielerinnen stimmt es – auf und neben dem Sand. Der Erfolg von Den Haag gibt ihnen zudem das Selbstvertrauen, welches es als neues Beachvolleyball-Team braucht. «Das tut definitiv gut. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind», sagt Vergé-Depré. Für Heidrich ist klar: «Was wir erreicht haben, ist eine coole Bestätigung. Sie gibt uns Mut für die Zukunft!»