Beach-Stars in der Bredouille
Zwischen Bikini-Liebe und Respekt für die Scheichs

Beim Beachvolleyball-Turnier von Doha gehts mal wieder um die Kleiderordnung: Den Scheichs wäre es lieber, wenn die Frauen bedeckt spielen würden. Und bringen die Spielerinnen damit in die Bredouille.
Publiziert: 06.05.2022 um 20:36 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2022 um 13:12 Uhr
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Bikini oder kein Bikini? Anouk Vergé-Dépré (l.) und Joana Heidrich spielen beim Turnier in Doha nicht wie hier bei Olympia.
Foto: Defodi Images via Getty Images

Der Aufschrei war riesig vor einem Jahr: Als bekannt wurde, dass die Profi-Tour der Beachvolleyballerinnen in Doha (Katar) Halt machen würde und die Frauen dort statt im Bikini in T-Shirts und in knielangen Hosen spielen sollten, war die Kritik laut und heftig. Ein weiterer Eklat um das Emirat, das die Menschenrechte nur vom Hörensagen zu kennen scheint und für die Gleichberechtigung nicht viel übrig hat.

Das deutsche Duo Karla Borger und Julia Sude machte klar: ohne uns! «Es geht mir nicht um die Klamotte», erklärte Borger in der «Süddeutschen», nachdem der Verband einen Rückzieher gemacht hatte. Es gehe um viel mehr.

Eine Woche vor Turnierstart kam der Wunsch nach züchtiger Kleidung

Nun ist die Beach-Tour zurück in Katar. Und noch immer geben die Regeln im Emirat zu reden. Dieses Jahr war von Anfang an klar, dass der Bikini erlaubt sein würde – doch eine Woche vor dem Turnier erging vom Weltverband die Bitte an die Athletinnen, nach Möglichkeit doch bitte trotzdem züchtig bedeckt zu spielen.

«Als man uns gebeten hat, in Doha Shorts zu tragen, war für mich klar, dass ich diesen Wunsch respektieren will», sagt die Schweizerin Anouk Vergé-Dépré (30). Gleichzeitig ist für sie auch klar: «Ich liebe es, einen Bikini zu tragen. Ich fühle mich stark und mächtig, weil ich mich damit am wohlsten fühle. In der Hitze, im Sand und am Strand.» Sie kenne keine Beacherin, der es nicht so gehe.

Die Deutschen sind wieder da – und tragen Bikini

Trotzdem ist sie zum Kompromiss bereit. «Unsere Sportart in neue Regionen und Kulturen zu bringen, hilft Frauen in diesen Ländern, unseren Sport kennenzulernen», schreibt sie in den sozialen Medien. «Natürlich stehe ich für Frauenrechte und es macht mich traurig, zu sehen, wenn Frauen nicht gleich behandelt werden. Ich glaube, dass ich meine Position als Sportlerin nutzen kann, ein Vorbild zu sein. Ausserdem bekommen die Zuschauer einen Sport zu sehen, wo Frauen und Männer gleich bezahlt werden.»

Bikini-Eklat im Beachvolleyball: Katar kippt Kleiderregeln wieder

Der Grossteil der Beach-Stars hält es wie Vergé-Dépré und Partnerin Joana Heidrich (30), die am Freitag ihre erste Partie gewinnen, und trägt Shorts und Shirt. Die Ausnahme: das Duo Borger/Sude. Die Deutschen sind wieder da, Gleichberechtigung hin, Menschenrechte her – und tragen Bikini. (eg)

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