Sie sitzen bei Gipfeli und Saft beim Zmorge. Bevor Séba Chevallier (27) und Marco Krattiger (21) ins Training aufbrechen, tauschen sie die News aus. Als Krattiger erwähnt, dass er seine KV-Abschlussprüfung bestanden hat, klatscht ihn Chevallier freudig ab. Die positiven Schwingungen, eben die «Good Vibrations» der Beach Boys, sind spürbar. Nicht nur im Sand.
Ein Beachvolleyball-Duo, das sich auch noch eine Wohnung teilt – eine Seltenheit. Einige Teams – egal ob Männer oder Frauen – sind schon an der ständigen Nähe zerbrochen.
Die Reisen an Turniere, gemeinsame Hotelzimmer, unzählige Trainings, Spiele. Zweier-Teams sind oft zu zweit. Der Westschweizer Chevallier und der Thurgauer Krattiger noch öfter. Denn: Die Beacher teilen sich in Bern eine Wohnung.
Krattiger zieht im Frühling 2014 vom Elternhaus in Amriswil in die Bundeshauptstadt, arbeitet beim Verband. Zu diesem Zeitpunkt spielt Chevallier noch mit Alexei Strasser, Krattiger mit Nico Beeler. Aber Chevallier hat ein Zimmer frei.
Strassers Entscheid, diese Saison nicht mehr mit Chevallier angehen zu wollen, zieht weitere Wechsel nach sich. Für Abwehrspieler Chevallier ist Blocker Krattiger die beste Option. «Wir haben darum offen darüber geredet, ob das Zusammenspiel und die Wohnsituation zu viel werden», erzählt Chevallier.
Krattiger sagt: «Ich war zunächst skeptisch.» Die geräumige Wohnung aber kommt ihnen entgegen, jeder hat ein eigenes Bad. «Wenn wir uns eins teilen müssten, würden wir uns auf den Füssen rumstehen», so Krattiger. Chevallier stellt klar: «Hätte es negative Auswirkungen auf unsere Leistung, hätten wir uns fürs sportliche Zusammenspiel entschieden. Es ist wichtiger, dass es im Sand stimmt.»
Der Alltag hat sich eingependelt. Ist Olympionike Chevallier abends zu Hause, kocht er. Als Profispieler habe er mehr Zeit. Aber die Wäsche erledige jeder selber, sagen sie schmunzelnd.