1,94 m gross, 104 kg schwer, bis in die letzte Faser durchtrainiert: Keyontae Johnson (21), College-Basketballer an der Universität von Florida, wirkt topfit. Beim nächsten NBA-Draft, wo die hoffnungsvollsten Talente unter den US-Profiteams aufgeteilt werden, hat er gute Chancen, in Runde 1 ausgewählt zu werden.

Das alles ist seit letztem Samstag in Gefahr. Denn plötzlich kämpft Johnson ums Überleben. Im Spiel gegen Nord-Florida stopft Johnson einen Dunk in den gegnerischen Korb, jubelt ausgelassen. Nach dem darauf folgenden Timeout schlurft er aufs Parkett zurück, lässt den Kopf hängen, stolpert und knallt plötzlich mit dem Gesicht voran aufs Parkett.

Bewusstlos liegt er mitten auf dem Spielfeld, die Mitspieler rufen panisch nach der Sanität!

Nach längerer Behandlungspause wird Johnson ins Spital gebracht, dort in ein künstliches Koma versetzt. Der Verdacht: Seine Corona-Erkrankung – das Talent wurde im Sommer positiv auf das Virus getestet – könnte zu einer Entzündung des Herzmuskels geführt haben. Das meldet die Agentur AP.

Der Schock sitzt tief. «Bitte betet weiterhin für Keyontae und seine Familie. Wir lieben ihn alle», twittert Florida-Coach White am Wochenende.

Später folgt eine erste gute Nachricht. «Keyontaes Zustand ist stabil, er atmet selbstständig und kann mit uns und den Ärzten sprechen. Er hat sogar schon per Facetime mit dem Team gesprochen», richten seine Eltern in einem Statement, welches das College in Gainesville veröffentlicht, aus. «Wir haben so viel Liebe und Unterstützung erfahren und sind mehr als dankbar für die Sorge und Aufmerksamkeit, die Keyontae in den letzten Tagen zuteil geworden sind.»

Gefahr einer Herzmuskel-Entzündung

Der Zusammenhang mit der Covid-19-Erkrankung ist im Fall von Johnson laut dem Sender ESPN weiterhin nicht bestätigt. Dass eine Corona-Infektion aber zu einer Herzmuskel-Entzündung, einer sogenannten Myokarditis, führen kann, ist bekannt. So wurde unlängst etwa der Fall des deutschen Eishockey-Profis Janik Möser (25) publik, der monatelang ausfällt.

Auch in der Schweiz hat man die Gefahr auf dem Schirm. In den «Return to Sport»-Leitlinien von Swiss Olympic, die der Sport-Dachverband zusammen mit den Sportmedizinern von «Sport & Exercise Medicine Switzerland» und der Kardiologie des Universitätsspitals Zürich erarbeitet hat, ist eine Myokarditis eines der Szenarien, auf das Spitzensportler, die positiv auf Covid-19 getestet worden, überprüft werden. Je nach klinischem Verlauf bekommt ein Athlet in der Schweiz bei einer Herzmuskel-Entzündung bis zu sechs Monate absolutes Sportverbot. (eg)