Auf den ersten Blick sieht alles wie ein klassischer Schnellschuss aus: In drei separaten Deals verschiffen die Cleveland Cavaliers am letzten Tag der NBA-Wechselperiode sechs Spieler zu den Utah Jazz, Los Angeles Lakers und Miami Heat. Prominenteste Abgänge sind der letztjährige All-Star Isaiah Thomas, der nach nur einem halben Jahr in Cleveland bei den Lakers eine neue Heimat findet. Zudem kehrt der zukünftige Hall-of-Famer Dwyane Wade zu seinen Wurzeln in Miami zurück.
Im Gegenzug erhält der Vizemeister wenig schillernde Namen wie die Edelverteidiger George Hill und Larry Nance oder den Dreier-Spezialisten Rodney Hood.
Cleveland war am Donnerstag zum Handeln gezwugen: Fünf der letzten zehn Spiele haben die Cavs verloren und sind selbst in der schwächeren Eastern Conference auf Platz drei abgerutscht. Zu wenig für die Ansprüche von Teamleader LeBron James (33). Genau dieser LeBron James soll mit den jüngsten Kadermutationen bei Laune gehalten werden. Denn: Er besitzt im Sommer eine Vertrags-Ausstiegsklausel, die wie ein Damoklesschwert über dem Klub schwebt.
Ob die Cavaliers den zweiten Wechsel-Supergau nach 2010 verhindern können, wird sich frühestens in den Playoffs im Frühling zeigen. Sicher ist: LeBron erhält nun Spieler an seine Seite gestellt, die besser auf seinen Spielstil zugeschnitten sind, weil sie defensiv ihren Mann stehen können und im Angriff nicht ständig den Ball in den eigenen Händen brauchen.
Der vermeintliche Schnellschuss könnte sich also durchaus noch als Geniestreich entpuppen. (cmü)