Er ist anders. Nicht so gross wie ein Dirk Nowitzki. Keiner, der abhebt wie ein Michael «Air» Jordan. Keiner, der seine Gegner wie ein LeBron James aus dem Weg räumt. Nein. Stephen Curry ist anders. Nur 1,91 Meter gross. Nur 86 Kilogramm schwer. Feingliedrig. Babyface. Kein extravaganter Kleiderstil. Keine Diamantkette um den Hals. Kein Goldzahn, der im Scheinwerferlicht glänzt, wenn er spricht. Nein, wenn Curry vor die Medien tritt, ist es wahrscheinlicher, dass seine Tochter Riley auf seinem Schoss durch den Raum strahlt als irgendein Edelmetall in seinem Mund.
Curry ist anders. Einzigartig. Einzigartig gut!
Der 28-Jährige ist der zurzeit beste und vor allem kompletteste Basketballer der Welt. Und wer dachte, dass der Scharfschütze mit dem Babyface letztes Jahr mit dem Titelgewinn den Höhepunkt erreicht hatte, irrte sich. Diese Saison legte der Point Guard nochmals eine Schippe drauf und steigerte seinen Punkteschnitt von 24 auf 30 pro Spiel. Sein Geheimnis: der Dreierwurf. «Ich habe immer geglaubt, drei Punkte sind besser als zwei», sagt der Star dazu. Als wäre es so einfach. Für ihn ist es das. Sieht jedenfalls so aus. Sein Geheimnis: Von der Ballaufnahme bis zum Wurf braucht Curry nur 0,3 Sekunden. Der normale NBA-Star braucht dafür mindestens eine Zehntelsekunde länger. Es reicht, um den Unterschied auszumachen. Das zeigte sich auch am Sonntag, als Curry den 392. Dreierwurf der Saison versenkte. Und das in einem Spiel, in dem er mit den Warriors gleich auch noch Geschichte schrieb. Angeführt von ihrem Superstar (37 Punkte), stellten die Kalifornier gegen San Antonio mit dem 72. Sieg der Saison den für unerreichbar gehaltenen Rekord der Chicago Bulls aus der Saison 1995/1996 ein. Aus der Ära Michael Jordan.
Jetzt könnten die Warriors schon am Mittwoch im letzten Spiel vor den Playoffs den Rekord brechen. Den Segen von Jordan dazu haben sie jedenfalls schon. Ob Curry, der Sohn von Ex-Profi Dell Curry, den Mega-Erfolg mit grosser Show feiern würde? Bestimmt nicht. Nach dem Sieg gegen San Antonio schnappte er sich lediglich den Ball, packte ihn in seinen Spind und sagte: «Das habe ich letztes Jahr gelernt. Wirf ihn nicht weg, wenn etwas Gutes passiert.»
So feiert Curry. Anders eben.