Benjamin Barth (43) ist Basketball-Schiedsrichter. In der deutschen Bundesliga hat er mehr als 500 Partien geleitet. Auch in der Euroleague war er schon aktiv. Doch plötzlich hat Barth keine internationalen Spiele mehr zugewiesen bekommen, erzählt der 43-Jährige gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Der Grund? Barths Bart!
Ihm wurde von Richard Stokes, dem Schiedsrichter-Chef der Euroleague, klargemacht, dass Bärte nicht gern gesehen sind. Chat-Protokolle sollen die Diskussion dokumentieren. Zudem habe Schiedsrichter-Chef Stokes mit Barth per Telefon über das Bart-Thema diskutiert. Bei dem Gespräch, das Barth über die Freisprechanlage im Auto führte, sass ein Journalist als Zeuge neben ihm. Stokes habe damals gesagt, dass Trainer und Sportdirektoren Gesichtsbehaarung nicht mögen: «Es wäre schade, wenn du die Euroleague deshalb verlassen müsstest», so die Drohung des Schiri-Chefs. Als sich Barth aber weigert, sich zu rasieren, bekam er keine Spiele mehr.
Entschuldigung kam per Brief
Das lies der Unparteiische nicht auf sich sitzen. Barth schaltete Juristen ein, er drohte, mit der Story an die Öffentlichkeit zu gehen. Und tat dies nun auch. Dem Deutschen ging es dabei nicht nur um sich selbst, sondern auch darum, dass es solche Vorfälle in Zukunft nicht mehr geben wird. «Ob sich die Organisation wirklich ändert, muss man sehen. Aber es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit von diesem Vorgang weiss», so Barth.
Mittlerweile haben sich die Verantwortlichen der Euroleague mit einem Brief bei Barth entschuldigt. Man bezeichnet darin Stokes' Vorgehen als fehlgeleitet und inakzeptabel. Zudem wird klar gestellt, dass in Zukunft kein Schiedsrichter mehr Vollrasiert bei einem Spiel erscheinen müsse. Auch Stokes kommt zu Wort. Er bittet Barth um Entschuldigung, es tue ihm «sehr leid». Er wolle sich mit Barth treffen und sich auch noch «persönlich» bei Barth entschuldigen. (mam)