NBA-Star Thabo Sefolosha ein Jahr nach dem New-York-Skandal
«Ich geniesse jetzt jeden Moment»

Thabo Sefolosha steht mit den Atlanta Hawks erfolgreich wieder in den Playoffs. Endlich! Nach dem zweiten Sieg gegen die Boston Celtics spricht der Schweizer mit BLICK über seine Rolle als Volksheld und Stephen Curry.
Publiziert: 21.04.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:15 Uhr
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Sonnyboy: Nach einem schwierigen Jahr kann NBA-Star Thabo Sefolosha wieder befreit lachen.
Foto: Gregory Campbell
Sandro Inguscio

BLICK: Zwei Spiele. Zwei Siege. Was für ein Start in die Playoffs gegen Boston! Was liegt für die Hawks dieses Jahr drin?

Thabo Sefolosha (31): Wir haben uns das ganze Jahr genau darauf vorbereitet. Wir sind heiss! Müssen jetzt aber Spiel für Spiel nehmen. Wenn wir konzentriert bleiben, dann haben wir die Fähigkeiten, jeden zu schlagen!

Jeden? Heisst: auch das Überteam der Golden State Warriors mit Superstar Stephen Curry. Was halten Sie von ihm?

Ein unglaublicher Spieler. Er ist zweifacher MVP, dazu NBA-Champion und der beste Werfer aller Zeiten! Und dabei ist er noch nicht einmal 29 Jahre alt. Das ist unglaublich.

Fast unglaublich ist, was Ihnen vor einem Jahr in New York widerfahren ist. Sie wurden verhaftet und dabei schwer verletzt. Sie verpassten die Playoffs. Wie geht es Ihnen ein Jahr danach?

Ich fühle mich gut. Manchmal schmerzt mein verletztes rechtes Bein zwar immer noch, aber ja, es geht mir gut. Ich bin bereit, wieder Gas zu geben und unserer Defensive die benötigte hohe Qualität zu verleihen.

Wie fühlt es sich an, bei den Playoffs wieder dabei sein zu können, nachdem man Sie vor einem Jahr dieser Möglichkeit beraubt hat

Ich bin extrem glücklich, wirklich. Ich spiele nun seit fast zehn Jahren in der NBA und ich weiss, wie schwierig es ist, es überhaupt in die Playoffs zu schaffen. Ich sehe nichts als Selbstverständlichkeit an und werde jetzt jeden Moment geniessen.

Denken Sie dieser Tage öfter an diesen einschneidenden Vorfall in New York?

Ich versuche, nicht daran zu denken, aber natürlich passiert es trotzdem. Meine Hauptsorge galt damals meiner Gesundheit. Ich bin in diesen Tagen nur froh, dass ich es zurück auf den Platz geschafft habe und dass ich wieder fähig bin, meinem Team mit guten Leistungen zu helfen. Emotional lässt mich heute der Vorfall von damals kalt. Die Gerechtigkeit hat vor Gericht gesiegt, dass war für mich und meine Familie das Wichtigste.

Sie haben es gewagt, sich als Dunkelhäutiger in den USA gegen den Staat zu wehren! Sie haben sich vor Gericht mit der Polizei angelegt. Und gewonnen! Sie sind so für viele Dunkelhäutige zu einem Symbol der Hoffnung geworden.

Ich möchte mir nicht die Rolle eines Symbols anmassen. Die Leute müssen verstehen, dass ich dank meines Status als öffentliche Person und meinen Möglichkeiten, mir grossartige Anwälte leisten zu können, fähig war, diesen Fall anzufechten und so sicherzustellen, dass die Gerechtigkeit siegt. Sehr viele Menschen, denen Unrecht durch die Polizei widerfährt, sind nicht in meiner Position. Was es für sie viel schwieriger macht, um gegen das Staatssystem anzukämpfen. Darum glaube ich, dass ich nicht in der Position bin, um mich als Symbol zu sehen. Denn auch wenn ich schwere physische und psychische Verletzungen durch die Polizei erlitten habe, weiss ich, dass ich einer der Glücklichen bin.

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