«Meine Frau redet bei der Suche mit»
NBA-Star Sefolosha auf Jobsuche

In Atlanta durfte er nur noch zuschauen, jetzt sucht er einen neuen Klub: Der Schweizer NBA-Pionier Thabo Sefolosha (33) steht vor einem heissen Sommer.
Publiziert: 29.05.2017 um 14:20 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:20 Uhr
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Schwieriges Jahr: Thabo Sefolosha (r.) war lange verletzt und kam danach kaum noch zum Einsatz.
Foto: EQ Images
Sandro Inguscio und Emanuel Gisi

BLICK: Thabo Sefolosha, was denken Sie, wenn Sie auf die Saison zurückblicken?
Thabo Sefolosha: Es sind gemischte Gefühle. Eigentlich lief meine Saison gut, bis die Verletzungen kamen. Es war hart, von über 30 Minuten Einsatzzeit pro Match während der Saison auf null Spielzeit in den Playoffs zu fallen, nachdem ich wieder fit war.

Zum zweiten Mal innert drei Jahren konnten Sie sich in den Playoffs nicht präsentieren. Wie gross ist der Frust?
Ich bin sehr enttäuscht. Als Profi-Sportler sind für mich die Playoffs der wichtigste Teil der Saison. Dazu kommt, dass wir nicht gut gespielt haben. Ich denke, ich hätte dem Team helfen können. Aber wenn ich in meiner Karriere etwas gelernt habe, dann, dass es sich nicht lohnt, zu lange in die Vergangenheit zu schauen, sondern nach vorne zu blicken. Das tue ich jetzt.

Ihr Coach Mike Budenholzer hat Sie in der entscheidenden Phase kaum spielen lassen. Können Sie diese Entscheidung verstehen?
Nein, ehrlich gesagt nicht.

Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Sie müssen sich einen neuen Klub suchen. Wie gross ist der Nachteil, dass Sie Ihr Können in den Playoffs nicht zeigen konnten?
Es wäre natürlich besser gewesen, die Saison im Hoch zu beenden. Aber ich denke, ich hatte dennoch ein ziemlich gutes Jahr. Ich spiele nun mehr als zehn Jahre in der NBA, darum wissen die General Manager und Coaches, was ich einem Team bringe.

Wo sehen Sie Ihre Zukunft? Ist ein Verbleib in Atlanta eine Option?
Ich halte mir alle Möglichkeiten offen. Ich werde dorthin gehen, wo es für meine Familie und für mich am besten passt. Ob das nun in Atlanta bei den Hawks oder einem anderen Team ist.

Haben Sie schon von Teams gehört, die Sie verpflichten wollen?
Bis jetzt nicht. Die Teams werden nach den Playoffs erst aktiv, vorher nicht.

Was für einen Vertrag, welche Laufdauer, wünschen Sie sich?
Ich werde mir jedes vernünftige Angebot anschauen. Ob es ein Einjahres-Deal ist oder einer über vier Saisons.

Wie wichtig ist es Ihnen, für ein Team spielen zu können, das in der nächsten Saison um die Meisterschaft kämpft?
Ich bin jetzt 33 Jahre alt, darum ist es sicher mit-entscheidend, ob ein Team ein Titelkandidat ist. Aber wie schon gesagt: Alles ist offen.

Gibt es eine Stadt, in der Sie unbedingt noch spielen wollen?
Nicht wirklich. Klar, wenn meine Familie und ich irgendwo leben könnten, wo die Sonne scheint, wäre das perfekt. Aber es hat sicher keinen Einfluss, wenn ich meine Entscheidung fälle.

Inwiefern beeinflussen Ihre Frau und Kinder diese Entscheidung mit?
Meine Frau hat eine wichtige Rolle, natürlich. Sie ist an meiner Seite, seit meine Karriere begonnen hat. Natürlich wird sie ein Wörtchen mitreden.

In Oklahoma City spielten Sie in einem Team mit den Superstars Kevin Durant, Russell Westbrook und James Harden. Durant spielt heute für die Warriors, Harden für die Rockets. Wie gut wäre dieses Team heute, wenn es zusammengeblieben wäre?Gute Frage! Wir waren damals schon ziemlich gut, haben es ja 2012 in den Final geschafft. Heute wären wir natürlich extrem stark. Aber es müsste wohl mehrere Basketbälle im Spiel haben, damit KD, Russell und James glücklich sind.

Die NBA-Playoffs sind in vollem Gange. Im Final treffen die Golden State Warriors auf Titelverteidiger Cleveland. Wer holt den Titel?
Die Warriors, auch wenn Cleveland-Superstar LeBron James bisher schier unschlagbar wirkt. Ich denke, Golden State gewinnt im siebten Spiel einer epischen Final-Serie.

Sie haben Ihren Rechtsstreit mit der New Yorker Polizei gewonnen. Die Stadt muss Ihnen vier Millionen Dollar Entschädigung zahlen. Sie haben erklärt, einen Teil des Geldes spenden zu wollen, um anderen in einer ähnlichen Situation helfen zu können. Gibt es da Neuigkeiten?
Ein Teil des Geldes geht an «Gideon’s Promise», eine Non-Profit-Organisation aus Atlanta, die Pflichtverteidiger ausbildet und finanziell unterstützt. Diese Anwälte brauchen Unterstützung, um ihre Klienten, die sich keinen eigenen Anwalt leisten können, auf bestmögliche Art und Weise zu vertreten. Es ist mir wichtig, eine Organisation zu unterstützen, die den Ärmsten hilft. Denen, die die grössten Opfer des US-Justizsystems sind.

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Für alle Kinder, die auch davon träumen, eines Tages NBA-Star zu werden, organisiert Thabo Sefolosha dieses Jahr zum 11. Mal sein Kids Camp in Blonay VD. Im Juli können Kids zwischen 8 und 17 Jahren während zwei Wochen mit Sefolosha trainieren. Einschreiben unter: www.campthabosefolosha.ch

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