Letzte Saison waren die Atlanta Hawks eine desaströse Truppe. Die Equipe aus Georgia war eines der Teams, das bei der NBA-Saisonfortsetzung in der Corona-Bubble in Orlando erst gar nicht mehr aufgeboten wurde – sie waren zu schlecht, als dass es sich gelohnt hätte, sie für den Rest der Spielzeit noch in die Meisterschaft einzubinden.
Dieses Jahr ist alles anders, schon zwei Spiele vor Quali-Schluss sind die Hawks für die Playoffs qualifiziert. Auch dank Clint Capela (26): Der Schweizer Center spielt seine erste Saison für Atlanta, hat die Mannschaft in der Abwehr nahezu im Alleingang von einer Schiessbude zu einer soliden Defensive gemacht und sorgt vorne als bester Rebounder der Liga dafür, dass er und die Kollegen genügend zweite Chancen bekommen, wenn er die Bälle nicht höchstpersönlich per Dunk im Korb unterbringt.
Ganz ohne Drama geht es allerdings nicht. Mit einem 120:116-Sieg gegen Washington macht Capelas Team in der Nacht auf Donnerstag den Sack zu – und der Genfer ist während der spektakulären Schluss-Sekunden mittendrin: Er blockt einen Wurf von Washington-Superstar Russell Westbrook, leitet den Gegenangriff ein, Teamkollege John Collins trifft und bringt Atlanta in Führung.
Es ist der Abschluss eines grossen Comebacks, nachdem die Hawks 10 Minuten vor Schluss noch mit zweistelliger Punktzahl in Rückstand lagen. «Wir haben getan, was wir tun mussten», sagt Coach Nate McMillan. «Wir haben in der Abwehr die Stopps gekriegt, die wir brauchten. Bis wir vorne getroffen haben.»
Capela gelingen 17 Punkte und 11 Rebounds. Und Teamkollege Trae Young (22), einer der Shooting-Stars der Liga, bringt auf Instagram in vier Buchstaben auf den Punkt, was die Hawks-Anhänger schon seit Monaten denken: «D.P.O.Y.» schreibt er zu einem Bild von Capela. Heisst: «Defensive Player of the Year». Spätestens jetzt ist der Schweizer ein Kandidat für die ruhmreiche Liga-Auszeichnung. (eg)