Grosse Unruhe im US-Sport
Aufstand der NBA-Stars nach Kapitol-Sturm

Die politische Eskalation rund ums Kapitol in Washington durch Trump-Anhänger löste auch im US-Sport grosses Entsetzen aus. Die NBA-Spieler setzten ein starkes Zeichen.
Publiziert: 07.01.2021 um 09:41 Uhr
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Aktualisiert: 07.01.2021 um 19:22 Uhr
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Jaylen Brown von den Boston Celtics ist geschockt: «Es gibt zwei verschiedene Amerikas.»
Foto: AFP

Beim Spiel Celtics gegen Miami knieten beide Teams inklusive ganzem Trainerstab während der Nationalhymne auf dem Parkett nieder. Zuvor erschienen beide Mannschaften bis zwanzig Minuten vor dem Spielbeginn erst gar nicht zum Aufwärmen. Entschieden sich dann aber doch, das Spiel zu starten.

Zuvor hatten die Teams eine gemeinsame Erklärung abgegeben, in der sie nicht nur auf die chaotischen Ereignisse in Washington reagierten, sondern auch auf die Entscheidung der Staatsanwälte in Wisconsin am Dienstag, den weissen Polizisten nicht anzuklagen, der dem Schwarzen Jacob Blake in Kenosha im August mehrfach in den Rücken geschossen hatte. Der Familienvater überlebte, ist seitdem aber gelähmt.

«Wir spielen die heutige Partie mit einem schweren Herzen nach der gestrigen Entscheidung in Kenosha und im Wissen, dass die Demonstranten im US-Kapitol unterschiedlich von der politischen Führung behandelt werden, je nach dem welcher Seite sie angehören», hiess es in dem Statement: «Der drastische Unterschied zwischen der Art und Weise wie Demonstranten im vergangenen Frühling und Sommer behandelt wurden und der Unterstützung, die Demonstranten bei der offensichtlich illegalen Kapitol-Stürmung erhielten, zeigt, wie viel mehr Arbeit vor uns liegt.»

«Es hat sich nichts geändert»

Nach dem Sieg Bostons äusserte sich Celtics-Guard Jaylen Brown so: «Es erinnert mich daran, was Dr. Martin Luther King gesagt hat, dass es zwei verschiedene Amerikas gibt. In einem Amerika wirst du getötet, wenn du in deinem Auto schläfst, Zigaretten verkaufst oder in deinem Hinterhof spielst. Und in einem anderen Amerika kann man das Kapitol stürmen, ohne Tränengas, ohne massive Verhaftungen. Ich denke, es ist offensichtlich: Es ist 2021 – ich glaube nicht, dass sich etwas geändert hat.» Das Spiel endete 107:105 für die Celtics, es war ein hochklassiger Krimi, aber das interessierte angesichts der unfassbaren Vorgänge ums Kapitol kaum.

Weil die Lage in der Hauptstadt weiterhin angespannt bleibt, wurde das College-Basketball-Spiel zwischen UMass und George Washington abgesagt.

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