Die wichtigsten Fragen zum Griner-Urteil
Muss Basketballerin wirklich neun Jahre in den Russland-Knast?

Ganze neun Jahre soll Basketballerin Brittney Griner in Russland hinter Gitter. Ob die USA einen Gefangenenaustausch einfädeln können, ist aktuell noch unklar.
Publiziert: 05.08.2022 um 14:22 Uhr
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Brittney Griner sitzt aktuell in Russland im Gefängnis.
Foto: IMAGO/SNA

Ein russisches Gericht schickt die amerikanische Basketballerin Brittney Griner (31) für neun Jahre ins Gefängnis. Blick beantwortet die wichtigsten Fragen zum umstrittenen Urteil.

Was hat Griner verbrochen?

Die zweimalige Olympiasiegerin Brittney Griner war im Februar noch vor der russischen Invasion in die Ukraine am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden, nachdem Sicherheitskräfte in ihrem Gepäck Cannabis-Öl gefunden hatten. Es soll sich um 0,5 Gramm gehandelt haben. Dies wurde als illegaler Drogenbesitz gewertet. Ihr Anwalt legte dar, dass das Öl der Sportlerin von ihrem Arzt als Schmerzmittel verordnet wurde. In Russland ist Cannabis allerdings auch für medizinische Zwecke verboten.

Wie lautet das Urteil?

Griner wurde wegen Drogenschmuggels schuldig gesprochen. Sie wurde zu neun Jahren Haft verurteilt. Zudem muss sie eine Geldstrafe von ungefähr 16'000 Franken bezahlen. Die Staatsanwaltschaft hat neuneinhalb Jahre Haft gefordert.

Hat ein Rekurs eine Chance?

Das Anwaltsteam der Basketballspielerin hat unmittelbar nach dem Urteil angekündigt, in Berufung zu gehen. Dass dadurch eine Reduzierung der Haftstrafe erreicht werden kann, wird allerdings stark bezweifelt. Ein möglicher Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA dürfte grössere Chancen haben.

Wie hat Biden reagiert?

Unmittelbar nach dem Urteil hat sich US-Präsident Joe Biden zu Wort gemeldet. Er bezeichnet das Urteil als «inakzeptabel». Brittney werde zu Unrecht festgehalten. «Ich fordere Russland auf, sie sofort freizulassen, damit sie mit ihrer Frau, ihren Lieben, Freunden und Teamkollegen zusammen sein kann», so Biden. Das Urteil wird im Westen als politisch verstanden mit dem Zweck, dem Erzfeind USA eins auszuwischen.

Kommts zum Austausch?

Das ist bisher unklar. Die USA bemühen sich, Griner und den ebenfalls in Russland inhaftierten Ex-US-Soldaten Paul Whelan per Gefangenenaustausch freizubekommen. Im Gegenzug möchte Russland den wegen des Tiergartenmordes in Deutschland zu lebenslanger Haft verurteilten Russen Vadim Krasikov zurück. Und Russlands Aussenminister Sergej Lawrow gibt sich offen: «Wir sind bereit, dieses Thema im Rahmen des von den Präsidenten Putin und Biden vereinbarten Kanals zu diskutieren.» Obs dazu kommt, bleibt abzuwarten. (AFP/mam)

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