Für diese Würfe wurde Clark im ganzen Land bekannt
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«Sie trifft vom Logo!»:Für diese Würfe wurde Clark im ganzen Land bekannt

Dank ihr gibts Mega-Quoten und klingelnde Kassen
Eine Basketballerin revolutioniert den US-Sport

Merk dir den Namen Caitlin Clark. Die frisch gedraftete Basketballerin revolutioniert gerade den US-Sport. Ihre Bekanntheit erreicht Sphären, die es vorher in keinem College-Sport gab. Nebenbei hilft sie der Gleichberechtigung mächtig auf die Sprünge.
Publiziert: 20.05.2024 um 18:34 Uhr
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Aktualisiert: 20.05.2024 um 20:40 Uhr
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Caitlin Clark wird als Amateur-Spielerin an der Iowa University landesweit bekannt.
Foto: IMAGO/USA TODAY Network
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Bettina BrülhartVideo-Redaktorin Sport

Sagt dir der Name Caitlin Clark etwas? Sie hat in diesen Tagen überhaupt erst ihre ersten Profispiele absolviert und ist doch schon der grosse Star der US-amerikanischen Frauen-Basketballliga WNBA.

In der Nacht auf Dienstag spielt Clark mit Indiana Fever das vierte Saisonspiel gegen die Connecticut Suns. Und die Partien haben bereits eine historische Dimension erreicht. Clark war in den letzten zwei Jahren fast im Alleingang dafür verantwortlich, dass die Basketballspiele der Frauen am College populärer als jene der Männer wurden. Populärer sogar als NBA-, NHL- und MLB-Spiele. Sogar TV-Quoten von Football-Spielen wurden in den USA gebrochen – eine Sportart, die den US-Amerikanern heilig ist. Superstars wie LeBron James, Patrick Mahomes, Tom Brady, Mila Kunis und Ashton Kutcher sowie Eli und Peyton Manning sprechen über die 22-jährige Athletin.

Doch wie kann eine Amateur-Spielerin sich in solche Sphären spielen?

Der Aufstieg zur landesweiten Berühmtheit

Caitlin Clark gibt ihr Debüt für die Iowa University im November 2020 und erzielt gleich 27 Punkte für ihr Team. Dabei ist es alles andere als selbstverständlich, dass eine Studentin im ersten Jahr überhaupt Spielzeit erhält. Die damals 18-Jährige erzielt in ihrem ersten Jahr 799 Punkte und führt damit die Skorerliste im Land an. Im zweiten Jahr wiederholt sie den Stunt mit 863 Punkten. Damit wird sie landesweit bekannt. Doch auch die Art und Weise, wie Clark ihre Punkte erzielt, sorgt für Schlagzeilen. Lässig wirft sie den Ball auch mal von der Mittellinie, scheinbar ohne grosse Mühe, in den Korb. Dazu kommt ihre Persönlichkeit. Nach einer 40-Punkte-Performance im Finalturnier der College-Liga («March Madness» genannt) zeigt sie die berühmte Geste von John Cena «Ihr könnt mich nicht sehen». In den sozialen Netzwerken geht das Video sofort viral.

Endgültig zu einer landesweiten Berühmtheit wird Clark vor einem Jahr. Bei March Madness verliert die Iowa-Studentin im Final gegen LSU mit Star-Spielerin Angel Reese. Nach der Niederlage macht Reese eine Geste in Richtung Clark. Die Rivalität unter den Spielerinnen wird in den sozialen Netzwerken umgehend befeuert. Beim Revanche-Spiel in diesem Jahr schauen dann 12,3 Millionen Leute am TV zu. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches NBA-Spiel hat eine Quote von 1,6 Millionen Zuschauer. Clark schafft es auch in diesem Jahr in den Final – verliert aber wie schon 2022 und verabschiedet sich von der College-Bühne titellos. Den Final verfolgten durchschnittlich 18,9 Millionen Menschen – absoluter Rekord. Dabei musste man vor drei Jahren noch darum kämpfen, dass die Frauen beim Turnier überhaupt einen Kraftraum zur Verfügung haben (siehe Video unten).

Vor drei Jahren bestand der Kraftraum aus einem Hantelständer
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Video löste einen Skandal aus:Vor 3 Jahren bestand der Kraftraum aus einem Hantelständer

Bevor sich Clark für den Draft zur Verfügung stellte, brach sie aber noch den geschlechterübergreifenden Punkterekord in der College-Liga. Sie übertraf die vorherige Marke von Pete Maravich um beinahe 300 Punkte.

Sie revolutioniert bereits die Profi-Liga

Nun sorgt Clark auch für eine Revolution in der WNBA – eine Liga, die sich finanziell nur durch die Unterstützung des grossen Bruders NBA über Wasser hält. So wird in der Profi-Liga der Frauen bei Auswärtsspielen zum Beispiel auf stinknormale Passagier-Flugzeuge zurückgegriffen. Eine Umstellung zu den Privatflugzeugen, die sich Clark aus ihrer College-Zeit gewohnt ist. Doch eine Woche vor Saisonstart gibt die WNBA bekannt, dass die ganze Liga von nun an mit Privatflugzeugen an die Spiele fliegen wird. Kostenpunkt: 25 Millionen Dollar.

Dieses Geld nimmt die WNBA vor allem durch Caitlin Clark ein. Ticketpreise für Spiele von Indiana Fever schossen durch die Decke, nachdem Clark sich im Draft zur Verfügung gestellt hatte. Damals war Clark also noch nicht einmal offiziell im Team von Indiana. Die Tickets wurden 133 Prozent teurer. Auch Teams gegen die Indiana auswärts spielt, spüren diesen Effekt. Spiele in Washington und Las Vegas wurden in grössere Stadien verlegt, weil die Ticket-Nachfrage so hoch war. Die US-Amerikaner nennen dies bereits den «Caitlin Clark Effekt».

80 Millionen während vier Jahren generiert

Das Common Sense Institute in Iowa veröffentlichte einen Report, der den finanziellen Einfluss von Clarks vier Jahren an der Universität ausrechnet. Alleine die höheren Zuschauerzahlen sollen dem Bundesstaat zusätzliche 82 Millionen Dollar in die Kassen gespült haben. Diese Zahl beinhalten unter anderem Hotelübernachtungen und zusätzliche Einnahmen durch den Verkauf von Essen im Stadion und drumherum.

Die WNBA steckt trotz des Caitlin Clark Effekts immer noch in den Kinderschuhen. Der Rookie-Vertrag der 22-Jährigen beläuft sich auf ein Einkommen von 6300 Dollar pro Monat. Natürlich hat die Basketballerin mittlerweile mehrere höher dotierte Sponsoring-Verträge abgeschlossen. Alleine mit der Partnerschaft von Nike verdient Clark 28 Millionen Dollar über die nächsten neun Jahre. Zukünftige Basketball-Talente werden aber definitiv bessere Bedingungen in der Profi-Liga vorfinden – dafür wird Caitlin Clark schon sorgen.

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