Basketball-Schreck Dennis Rodman (51)
«Ich müsste, tot sein»

Einst gefeierter NBA-Star, nun völlig am Boden. Dennis Rodman (51) hat mehr als 100 Millionen Dollar verprasst. Dass er überhaupt noch lebt, ist ein Wunder – sagt er selbst.
Publiziert: 26.05.2012 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 12:24 Uhr
Von Oskar Beck

Für einen wie Dennis Rodman waren 860 000 Dollar früher wie lumpiges Trinkgeld. Peanuts. Erdnüsse. Doch als neulich der Familienrichter im kalifornischen Orange County den einstigen Superstar der Chicago Bulls aufforderte, an die Ex-Frau und die zwei Töchter endlich seine Unterhaltskosten in dieser Höhe zu zahlen, war das der Griff in die Tasche eines Nackten. «Mister Rodman ist völlig pleite», sagte seine Anwältin Linnea Williams, «und schwer krank».

Ein dreistelliges Millionengeld hat Rodman als Basketballkönig, Werbe-Ikone, Filmstar und Wrestling-Zugpferd an der Seite von Hulk Hogan kassiert – alles weg.

Wie das geht? Die beste Antwort darauf gab einst George Best. Der war bei Manchester United der erste Popstar des Fussballs, und anlässlich seiner finalen Leberzirrhose sagte er: «Das meiste ging für Alkohol, Mädchen und schnelle Autos drauf – und den Rest habe ich einfach verprasst.» Best wurde nur 59.

Dennis Rodman ist 51 und lebt noch, was eigentlich ausgeschlossen ist bei diesem Leben. Sex und Drogen, Orgien und Prügeleien – schon vor sieben Jahren, mit damals 44, staunte der Lebemann in seiner Biografie: «Eigentlich müsste ich tot sein.» An Selbstmord hat er streckenweise gedacht, dann aber doch weitergelebt, als ob es «kein Morgen gäbe».

Sein Leben ist so aus den Fugen, dass es verfilmt gehört. Rodman könnte sich dabei wieder selbst spielen, wie in der Sitcom «Hinterm Mond gleich links» – in der offenbarte er sich als Ausserirdischer. In Wahrheit kommt er aus dem Ghetto. Daddy machte sich früh aus dem Staub. Doch Dennis wuchs über sich hinaus, war irgendwann zwei Meter gross und bärenstark – und hat sich durchgeboxt.

«Bad Boy» war sein Kampfname, beinhart und rüpelhaft hat er provoziert, schockiert und sich selbst inszeniert als schriller Vogel. Im Hochzeitskleid kam er zu einem Empfang, mit grellbunten Haaren stolzierte er umher, als ­gefiederter Gockel in waghalsigen Klamotten, mit Ringen, Ketten und Tattoos. Und ob er sich wirklich nur die Lippe gepierct hat? Immerhin räumte die «Baywatch»-Nixe Pam Anderson ein, sie sei beeindruckt von seinem besten Stück. Auch Madonna kam ihm nahe, und das Hollywood-Sternchen Carmen Electra hat er sogar geheiratet. Aber ganz teuer kam ihn die dritte und vorläufig letzte Ehe: Rodman musste sein Strandhaus in Newport Beach verkaufen, diese polizeibekannte Stätte wilder Partys – «und seither», sagt seine Finanzberaterin Peggy Williams, «trinkt er exzessiv».

Nüchtern war er klasse. Vierzehn Jahre lang, in über tausend Spielen. Als defensiver Zerstörer und beängstigender Power Forward gewann Rodman mit den Detroit Pistons und den Chicago Bulls (neben Michael Jordan und Scottie Pippen) sieben Mal den NBA-Titel und den des besten Rebounders. Sein ewiges Denkmal thront in der Halle des Ruhms, und in Detroit wird seine Trikotnummer nie mehr vergeben – gross hängt die «10» unter der Hallendecke.

Rodman selbst hängt am Tropf. Die Not ist so gross, dass er auch in «Celebrity Rehab» sich selbst gespielt hat – jener TV-Reality-Show, in der sich Promis beim Drogenentzug filmen lassen. Ausserdem gibt er gegen Bares den Grüssaugust bei der Eröffnung von Supermärkten.

Am 29. Mai ist der nächste ­Gerichtstermin. Wenn Dennis Rodman die verlangte Hand voll Dollars dann nicht hat, droht ihm gesiebte Luft. Er sitzt dann nicht nur im Knast, sondern auch Modell für den alten sozialen Wandspruch: Du kriegst einen Kerl vielleicht aus dem Ghetto raus – aber nie das Ghetto aus ihm.

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