Früher war der Fall klar: Wer starb, wurde in einen Sarg gelegt und begraben. Grabstein darauf, fertig. Heute bieten sich mannigfaltige Möglichkeiten: Wer will, kann sich von den Angehörigen in den Weltraum schiessen, seine Asche zu Diamanten pressen, sich im Meer verstreuen lassen.
Oder man macht es wie der New Yorker Tom McDonald (56). Der US-Baseball-Fan nimmt die Asche seines 2008 verstorbenen Freundes Roy Riegel zu Spielen im ganzen Land mit. Und spült sie dort ins WC.
«Das Spiel muss laufen – das ist eine meiner Regeln», sagt McDonald der «New York Times». Wenn er selber auch muss, «töte ich zwei Fliegen mit einer Klappe. Aber ich spüle dazwischen immer. Das ist eine andere Regel.»
Was völlig durchgeknallt klingen mag, hat einen handfesten Grund. Der verstorbene Roy Riegel war zu Lebzeiten Sanitär-Installateur. «Mir ist klar, dass die Leute das komisch finden», gibt McDonald zu. «Und wenn es die Asche von jemand anderem wäre, fände ich das auch. Aber für Roy ist es der perfekte Tribut. Als Klempner, als Baseball-Fan und als brillanter, wilder Typ.»
In 17 Stadien hat McDonald die Asche seines Sandkastenfreundes aus dem New Yorker Stadtteil Queens bisher durchs WC in die Kanalisation gepumpt. Viele davon besuchten die beiden Fans der New York Mets zusammen, ehe Riegel am 8. April 2008 mit 48 Jahren starb – ausgerechnet an dem Tag, an dem die Mets ihr erstes Heimspiel der letzten Saison im legendären Shea Stadium bestritten.
Seither bewahrt McDonald einen Teil von Riegels Asche in einer Erdnuss-Dose auf. Und auf seinen Reisen durchs Land verstreut er die sterblichen Überreste seines Freundes in Baseball-Stadien.
Auf Toiletten kam er allerdings erst im zweiten Anlauf. Aber als er 2009 in Pittsburgh die Asche konventionell verteilen wollte, war der Wind im Stadion zu stark. Und in der Indoor-Arena von Minneapolis wurde McDonald klar, dass das sterile Hallenambiente der Zeremonie nicht zuträglich ist.
Da kam ihm die Idee mit den WCs. Und seither wird Roy Riegels Asche in Stadion-WCs hinuntergespült. «Er würde sagen: Oh ja, macht das!», sagt dessen Bruder Hank. «Er wäre definitiv dafür. Roy hat sich nie an die Regeln gehalten.»