Als das US-Magazin «Sports Illustrated» im Juni 2014 die Houston Astros auf die Titelseite hebt, liegt das Baseball-Team aus Texas am Ende der Tabelle. Zwischen 2011 und Sommer 2014 haben die Astros 358 Spiele verloren und nur 187 gewonnen. Trotzdem legen sich die «SI»-Journalisten fest: «Die Astros werden Baseball-Meister 2017.»
Als ob BLICK den FC Aarau jetzt schon zum Meister 2020 erklären würde.
Nur: Die «SI»-Fachleute scheinen recht zu behalten. Aus der Gurkentruppe von 2014 ist ein Meisterkandidat geworden. Die Astros stehen in der World Series, dem Final um den Titel in der MLB, der besten Baseball-Liga der Welt.
«2017 ist es egal, ob du 2012 98 oder 107 Spiele verloren hast», sagt General Manager Jeff Luhnow damals. Heisst: Die Astros verscherbeln alles, was auch annähernd nur nach Tafelsilber aussieht, für junge Spieler mit Potential und Draft-Picks in guter Position.
Heute zahlt sich das absichtliche Verlieren mehr als aus: Nach der 162 Spiele zählenden Qualifikation befinden sich die Astros bereits in aussichtsreicher Position. Und auch in den Playoffs kennen sie keine Gnade. Zuletzt mussten die New York Yankees daran glauben. Nur noch ein Team kann sie jetzt noch stoppen: In der Best-of-Seven-Finalserie gegen die Los Angeles Dodgers stehts nach zwei Partien 1:1.
Eine Prognose für den Meister 2020 hat «SI»-Journalist Ben Reiter, der hinter der Story steckt, übrigens auch schon. Einer, der alle Baseball-Puristen beruhigen dürfte: «Dann machen die New York Yankees das Rennen.» (eg)