Seit 100 Jahren prägt die Rivalität zwischen den New York Yankees und den Boston Red Sox das amerikanische Profi-Baseball. Nach jahrzehntelanger Dominanz der Yankees haben seit 2004 die Red Sox die Nase vorne – so auch in diesem Jahr.
Offenbar geht in Boston aber nicht alles mit rechten Dingen zu und her. Gemäss einer Untersuchung der «New York Times» benutzen die Red Sox unerlaubterweise eine Apple Watch, um von der Bank aus Informationen aufs Feld weiterzugeben.
Konkret geht es dabei um die Handzeichen, die der gegnerische Catcher (Fänger) seinem Pitcher (Werfer) gibt. Je nach Zeichen wirft dieser den Ball nämlich auf eine andere Art und Weise.
Da der Hitter (Schläger) jeweils vor dem Catcher steht, kann er nicht sehen, welches Zeichen dieser seinem Pitcher gibt. Der Hitter hat so eigentlich keine Ahnung, welcher Wurf ihn erwartet.
Nicht so bei den Red Sox, wo ein Angestellter die Handsignale des Catchers am TV verfolgt und diese via Apple Watch an die eigene Bank weitergibt. Die Coaches können so ihrem Hitter auf dem Feld einen entscheidenden Vorteil verschaffen.
Yankees reichen Beschwerde ein
Den Ball ins Rollen brachte ausgerechnet Yankees-Boss Brian Cashman, der sich bei der Liga über die Spionage-Praktiken beim Erzrivalen beschwerte.
Liga-Boss Rob Manfred bestätigt den Betrug. Gegen die Regeln sei allerdings nicht das Weitergeben der Handzeichen an sich, sondern die Nutzung elektronischer Hilfsmittel auf der Spielerbank.
Wie die Red Sox bestraft werden, ist noch unklar. Sicher ist: Zehn Jahre nach Spygate im American Football hat der US-Sport den nächsten Spionage-Skandal. Ein Zufall, dass er sich erneut in Boston abspielt? (cmü)