Stellen Sie sich vor, sie sind ein Profisportler und erhalten 12 Millionen im Jahr, um Baseball zu spielen. Was müsste geschehen, damit Sie freiwillig auf dieses Geld verzichten? Mal abgesehen von einer Verletzung – viel könnte Sie nicht dazu bewegen, richtig? Oder wäre vielleicht die Tatsache Grund genug, dass Sie ihre Kinder nicht mit zur Arbeit bringen dürfen? Wohl kaum.
Genau das hat Adam LaRoche (36) getan. Der Infielder der Chicago White Sox verzichtet auf 12 Millionen Dollar Gehalt, weil er seinen Sohn Drake (14) nicht mehr mit zur Arbeit bringen darf. Die White Sox erlauben ihren Spielern schon, ab und zu die Kinder mit in die Garderobe zu bringen. So, wie es bei vielen Profiteams üblich ist.
Aber nicht jeden Tag. Also kündigte LaRoche seinen Vertrag.
Drake LaRoche war im Jahr 2015 an 230 Tagen mit seinem Vater zur Arbeit gefahren, das entspricht ziemlich genau einer gesamten Saison. Teamsitzungen, Auswärtsreisen, Mannschaftsquartier, Klubhaus – Drake LaRoche wurde quasi zum Mitglied der Mannschaft. Eine ziemlich unorthodoxe Art der Erziehung, selbst für den Spross eines Profisportlers, der selbst auch in einer sportverrückten Familie aufgewachsen ist.
Darf man LaRoche nun kritisieren, dass er seinen Vertrag aufgelöst hat, weil er Zeit mit seinem Sohn verbringen will? Vermutlich nicht. Erstaunlich ist es allemal, vor allem für Durchschnittsverdiener. Aber die haben auch selten die Möglichkeit, ihren Nachwuchs zu erziehen, während sie ihre Arbeit erledigen. Nur ist Adam LaRoche kein Durchschnittsverdiener: Er hat während seiner Karriere bereits 70 Millionen eingestrichen. Da sind 12 Millionen wohl nur noch ein Klacks.