Wenn Marcel Hug (37) einmal die Spitze übernimmt, gibt es für die Konkurrenten kein Vorbeikommen. Das zeigt sich an der Para-Leichtathletik-WM in Paris auch über 1500 m. Nachdem der Thurgauer am Montag das Rennen über 5000 m nach Belieben dominiert und das Feld beinahe überrundet hatte, übernimmt er auch am Freitag auf der Innenbahn von Beginn an die Führung. Auch ein Angriff des Kanadiers Brent Lakatos in der letzten Runde kann Hug nicht von seinem dritten WM-Titel über diese Distanz und seiner insgesamt zwölften Goldmedaille an Weltmeisterschaften abbringen.
«Ich freue mich sehr, dass es so gut geklappt hat», sagt Hug, der in 2:51,32 einen neuen Weltmeisterschafts-Rekord aufstellt, aber rund acht Sekunden über seinem im Februar in Dubai aufgestellten Weltrekord blieb. Er sei gut weggekommen und habe anschliessend begünstigt durch seine Position den kürzeren Weg gehabt als sein Konkurrent, aber er habe schon erwartet, dass einige versuchen würden, ihm den Sieg streitig zu machen. Als Weltrekordhalter und Paralympics-Sieger wäre alles andere als ein Triumph Hugs einer grossen Überraschung gleichgekommen.
Das wird auch bei seinem voraussichtlich letzten Auftritt im Final am Montag über 800 m nicht anders sein. Doch der Athlet denkt nicht so weit voraus. Hug sagt, wohl bewusst tiefstapelnd: «Zuerst muss ich mich am Sonntag mal überhaupt für den Final qualifizieren.»
Debrunner erstmals geschlagen
Catherine Debrunner beendete derweil erstmals ein Rennen nicht als Siegerin. Die dreifache Weltmeisterin (800 m, 1500 m und 5000 m) von Paris musste sich über 100 m der Britin Samantha Kinghorn geschlagen geben, die in 15,93 einen Weltmeisterschafts-Rekord aufstellte und den Sprint 13 Hundertstel schneller absolvierte als die Schweizerin. Sie habe gemischte Gefühle, meinte die 28-jährige Thurgauerin. Denn sie sei beim Start nicht gut weggekommen und habe erst nach und nach Boden auf ihre Konkurrentin gutmachen können.
«Wenn das Rennen noch etwas länger gewesen wäre, hätte ich sie vielleicht noch abfangen können», mutmasste Debrunner, die zwar auch über die kürzeste Bahndistanz Weltrekordhalterin ist, in der Regel aber den Fokus auf längere Strecken legt. «Silber ist auch ein super Resultat.» Die nun vierfache Medaillengewinnerin tritt am Samstagabend in ihrer letzten Disziplin an. Über 400 m ist ihr Ziel klar: «Ich möchte meinen Titel von 2019 erfolgreich verteidigen.» (SDA)