US-Präsident Donald Trump hat seine Regierung wieder für eröffnet erklärt, die mexikanische Mauer auf später verschoben – und kann sich jetzt dem wichtigsten Thema Amerikas widmen: dem Super Bowl.
In der Nacht auf Montag (Kickoff 00.30 Uhr, live auf ProSieben) treffen die Los Angeles Rams auf die New England Patriots, und für Letztere schlägt das Herz des Präsidenten. Gleich nach ihrem Finaleinzug hat er den Patriots zugetwittert: «Glückwunsch an Bob Kraft, Bill Belichick, Tom Brady und die ganze Mannschaft.»
Teambesitzer Kraft, Trainer Belichick und der unsterbliche Quarterback Tom Brady (41), der bei seinem zehnten Super Bowl den sechsten Diamantring gewinnen will, sind Trumps dicke Freunde. Heisst: Wie dick ist die Sache mit Brady noch?
Offene Fragen müssen jetzt geklärt werden. Hat Brady noch sein altes, gutes Gefühl bei Trump? Hat Trump manchmal noch eine Wut auf Brady? Hat er ihm neulich womöglich nur gratuliert, damit ihm Brady im Fall des Finalsiegs fürs Weisse Haus nicht mehr absagt wie letztes Mal?
Mit Brady auf Du und Du zu sein, ist besser als die beste Politik
Ein US-Präsident braucht siegreiche Quarterbacks, sie sind amerikanische Helden. Sie sind die letzten echten Männer, die Generäle in der Eroberungsschlacht um Raum und Yards. Und schon mit Ben Roethlisberger, dem Altmeister der Pittsburgh Steelers, kam Trump gut klar. In ihrer Autobiografie «Full Disclosure» behauptet Pornokönigin Stormy Daniels, dass sie eine Affäre mit Trump hatte und dass er ihr am folgenden Abend in einem Nachtclub seinen Freund Roethlisberger vorstellte und sie später fragte: «Ist es okay, wenn Ben dich auf dein Zimmer bringt?»
Aber der grösste Gladiator ist Brady. Mit ihm auf Du und Du zu sein, ist besser als die beste Politik. Schon 2002 fungierte der junge Brady als Preisrichter in Trumps «Miss USA»-Schönheitswettbewerb, Golf haben sie zusammen gespielt, und noch im Präsidentschaftswahlkampf 2016 trug Brady eine Baseballmütze mit Trumps Slogan «Make America great again».
Dann passierte Erstaunliches. Als die Patriots 2017 den Super Bowl gewannen und Trump sie ins Weisse Haus einlud, sagten Kraft, Belichick und die meisten Spieler zu. Aber Brady teilte mit, er müsse sich um seine krebskranke Mutter kümmern. Trump erfuhr an Bord seiner Air-Force-Maschine von der Absage, und die «Washington Post» berichtete über «chaotische Szenen» danach. Der Präsident habe in seiner Wut seinen Freund Kraft angerufen. Aber Brady liess sich nicht umstimmen.
Leute, die das Gras wachsen hören, entsinnen sich einer Rede, die Trump am Ende des Wahlkampfs in New Hampshire hielt: «Tom Brady hat mich heute angerufen und gesagt: ‹Donald, ich unterstütze Dich, Du bist mein Freund, Du hast meine Stimme.› Ich fragte ihn, ob ich das den Leuten erzählen darf, und Tom antwortete: ‹Wenn Du willst.›»
Worauf sich ziemlich spontan Gisele Brady, geborene Bündchen, zu Wort meldete. Das brasilianische Supermodel ist die schönste Frau der Welt, aber vor allem kann sie schön fuchsig werden – jedenfalls schickte sie auf die Frage, ob das denn so stimme, die harsche Antwort durchs soziale Netz: «No!»
Mag Gisele Bündchen den Präsidenten nicht?
Seither versucht ihr Mann, seiner Freundschaft zu Trump Herr zu werden. Als er Massnahmen der Football-Liga gegen alle Spieler forderte, die bei der Hymne niederknien, kritisierte Brady dies im TV bei Oprah Winfrey als «spaltend». Der Spalt geht durch seine eigene Mannschaft. Ins Weisse Haus? «No», sagte Martellus Bennett nach dem letzten Super-Bowl-Sieg, und weitere Spieler schlossen sich an.
Aber Brady ist wichtiger als alle anderen. Lästergoschen glauben gar, dass Trump die Mauer nur wegen seines Freundes hochziehen will. Denn in Mexico City wurden die Trikots mit der 12 sichergestellt, die Brady nach dem Super Bowl 2015 und 2017 in der Kabine gestohlen wurden – eine Mauer könnte verhindern, dass wieder so ein Strauchdieb ein Trikot von Brady stiehlt und unter einem Sombrero nach Mexiko schmuggelt.
Nun sind alle gespannt, ob Brady im Siegfall ins Weisse Haus kommt – oder ob er erst seine Frau fragt. Nach dem Halbfinal rief er ins TV-Mikrofon: «I love you.» Aber liebt Gisele den Präsidenten? Olle Kamellen kommen hoch, zum Beispiel, dass Trump seine Tochter Ivanka einst mit Brady zusammenbringen wollte. «Tom ist Mister All-American», schwärmte er in der Radioshow von Howard Stern – und Trumps Ex-Frau Ivana erinnert sich in ihren Memoiren: «An einem Punkt wollte Donald, dass sie mit Brady ausgeht. Er sagte: Du musst Dich mit ihm treffen! Aber Ivanka hielt nichts davon.»
Das deckt sich ungefähr mit dem, was die «New York Times» unter Berufung auf fünf Zeugen behauptete. Trump trumpfe privat gerne mit dem Witz auf: «Ich hätte Tom Brady als Schwiegersohn haben können. Stattdessen habe ich Jared Kushner bekommen.»
Am ersten Sonntag im Februar ist es wieder soweit: Der Super Bowl, der grösste Einzelsportanlass der Welt, geht in den USA über die Bühne. Hier finden Sie alle Infos zu den Teams & Livestream.
Am ersten Sonntag im Februar ist es wieder soweit: Der Super Bowl, der grösste Einzelsportanlass der Welt, geht in den USA über die Bühne. Hier finden Sie alle Infos zu den Teams & Livestream.