Tom Brady ist siebenfacher Super-Bowl-Sieger und fünffacher Super-Bowl-MVP. Er gilt als der beste Footballspieler aller Zeiten – oder doch nicht?
Vor ziemlich genau einem Jahr gibt Brady im Alter von 45 Jahren seinen Rücktritt. Seine Karriere ist aussergewöhnlich. Im Jahr 2000 wird Brady an der 199. Stelle von den New England Patriots gedraftet und führt sie in 19 Jahren 17 Mal in die Playoffs. Dabei gewinnt Brady mit Trainer Bill Belichick sechs Super-Bowl-Titel. Zwei Jahrzehnte lang ist die Dynastie in Boston unantastbar, bis Brady vor vier Jahren zu den Tampa Bay Buccaneers wechselt. Um seinen Heldenstatus zu unterstreichen, gewinnt der Quarterback auch mit seinem neuen Team einen Super Bowl.
Kann Mahomes überhaupt besser sein?
In der Nacht auf Montag gewinnt Patrick Mahomes (28) mit Kansas City seinen dritten Super Bowl. Bradys sieben Super-Bowl-Titel sind immer noch besser als die drei des Chief-Spielmachers. Trotzdem hat Mahomes die «GOAT»-Debatte um den grössten Spieler der Geschichte neu angestossen. Beide Star-Quarterbacks haben im Alter von 28 Jahren drei Titel gewonnen. Seit sechs Jahren steht Mahomes bei Kansas City in der Startaufstellung – seither haben sich die Chiefs immer für die Playoffs qualifiziert.
Nicht nur das: Mahomes hat bereits 18 Playoff-Spiele absolviert, nur drei davon hat er verloren. Brady hat für die gleiche Anzahl Playoff-Spiele neun Jahre gebraucht. Und seit Bradys Patriots 2005 hat es kein Quarterback geschafft, einen Super-Bowl-Titel zu verteidigen – bis es ihm Mahomes in der Nacht auf Montag gleich getan hat. «Das bedeutet mir alles. Das ist legendär», ruft er nach dem spektakulären 25:22 gegen die San Francisco 49ers. «Ich bin so stolz auf meine Jungs. Wir werden heute Nacht feiern, wir werden zu Hause feiern – und das ist noch lange nicht das Ende.»
Die Steigerungsform eines Superlativs?
Glaubt man den Zahlen, hat Mahomes also eine realistische Chance, die unglaublichen Rekorde von Brady zu knacken. Das Geheimnis des dreifachen Familienvaters liegt jedoch in seiner Langlebigkeit. Im Alter von 40 Jahren gewann Brady seine letzte MVP-Auszeichnung der NFL. Während seinen 22 Jahren als Profi erlitt er nur eine schwere Verletzung – 2008 als er sich das Kreuzband riss. Dazu soll auch eine strikte Diät beigetragen haben, die Brady in einem Buch verewigt hat.
Nach seinem dritten Super-Bowl-Sieg begann für Brady eine zehnjährige Durststrecke. Ob Mahomes das auch passieren kann, wird die Zukunft zeigen. Den einzigen Makel, den Mahomes auf seiner Weste nicht mehr wegkriegt: Zwei seiner drei Playoff-Niederlagen hat er Brady zu verdanken. Besiegen konnte er ihn in einem Playoff-Spiel nie.