Da gibt es nichts denkwürdiges im Hintergrund dieser Geschichte aus der National Football League. Es ist zugegebenermassen spektakulär, wie die Seattle Seahawks den Halbfinal gegen Green Bay noch drehen, aber sowas passiert immer wieder. Es ist auch nicht aussergewöhnlich, dass Jermaine Kearse den Ball nach seinem entscheidenden Touchdown aus Begeisterung ins Publikum feuert, das kommt öfters vor. Erst was den Ereignissen auf dem Spielfeld folgt, lässt diese Geschichte so wunderlich amerikanisch erscheinen.
Der Zuschauer, der das von Kearse auf die Tribüne gepfefferte Ei erwischte, heisst Scott Shelton. Am Tag nach dem Spiel offerieren ihm Geschäftemacher viel Geld für das seltene Stück, der höchste Bieter will ihm 20 000 Dollar dafür geben. Als treuer Anhänger der Seahawks lehnt Shelton das Angebot ab – und dann wird es ziemlich verrückt.
Jermaine Kearse fällt plötzlich ein, dass er den Ball ganz gerne haben möchte. Er tritt in Kontakt mit Shelton und bietet ihm in diesem Spiel getragene Ausrüstungsgegenstände an. Zum Beispiel seinen Helm und sein Leibchen, von allen Spielern der Seahawks unterschrieben.
Für diesen einen Ball. Überzeugt? Ein typischer, normaler Fan vielleicht schon. Shelton nicht, er ist ja kein Heiliger. Er will Kearse den Ball trotzdem überlassen – allerdings nur im Gegenzug für einen Trip zum Super Bowl in Phoenix, Arizona.
Im Wissen, dass dieser Ball für den grössten Augenblick seiner bisherigen Profikarriere steht, setzen Kearse und das Management der Seahawks alle Hebel in Bewegung, um Shelton für das grosse Spiel nach Phoenix zu bringen. Das wars? Nein. Shelton, der arbeitslose Vater von zwei Kindern vergisst dabei, ein nicht unwesentliches Detail zu erwähnen: Er darf den Gliedstaat Washington auf keinen Fall verlassen, weil er am Tag nach dem Super Bowl in den Knast muss.