Am Sonntag steht ein Bösewicht im Fokus
Super Bowl mit Super-Schurke

Beim Football-Highlight zwischen New England und Atlanta kann Coach Bill Belichick zur grossen Figur werden. Trotz Betrüger-Image.
Publiziert: 04.02.2017 um 16:39 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 17:25 Uhr
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Gefürchtet: Patriots-Coach Bill Belichick.
Foto: Charles Krupa
Emanuel Gisi

Er ist der personifizierte Fiesling der NFL. Im Kapuzenpulli mit abgeschnittenen Ärmeln steht er an der Seitenlinie, mit grimmigem Blick, immer auf den eigenen Vorteil bedacht. 

Wer glaubt, dass das Böse immer siegt, sieht sich in Bill Belichick (64) bestätigt. Die Liste der Ver­gehen unter seiner Ägide als Cheftrainer der New England Patriots ist lang. Verbotenes Filmen von geheimen Handzeichen des Gegners. «Zufällig» gestörter Funkkontakt zwischen Coaches und Quarterback des gegnerischen Teams. Angeblich manipulierte Bälle, dazu überall kleine Schikanen.

Zwei Drittel der NFL-Teams geben gegenüber «Sports Illustrated» zu Protokoll, man ergreife zusätzliche Vorsichtsmassnahmen, wenn es auswärts gegen die Patriots geht. Nicht alles, was in Boston passiere, sei illegal, sagt ein Konkurrent. «Aber vieles hat nichts mehr mit sportlichen Prinzipien zu tun.»

Auch abseits des Feldes ist Belichick gefürchtet. Journalisten stehen mit dem Trump-Freund auf Kriegsfuss, weil er nicht genehme Fragen trocken abbügelt oder ignoriert. Sein Ruf pendelt irgendwo zwischen jenem von José Mourinho und dem von «Star Wars»-Bösewicht Darth Vader. Kein beliebtes Gegenüber beim Medien-Megaevent Super Bowl.

Doch Belichick ist nicht bloss ein wortkarger Betrüger. «Er schläft zwei Stunden, der Rest seines Tages ist Football», sagt Ex-Spieler Rosevelt Colvin. «Er opferte alles, wusste alles. Er war jeden Moment über jedes Detail im Bilde», sagt Colvin. «Ausser Bon Jovi hat das Training besucht. Dann war ihm alles andere egal.»

Der Sohn eines Trainers, seit 40 Jahren im Geschäft, gilt als härtester Arbeiter der Liga. «Für mich ist das keine Arbeit», sagt Belichick. «Es ist besser.»

Vier Super Bowls hat er als Chef mit New England bereits geholt, davor zwei als Assistenztrainer. Ein weiterer soll am Sonntag in Houston gegen Atlanta dazukommen. Mit allen Mitteln.

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