Es wurde als «Golfsensation des Jahres» oder einfach als «The Match» angekündigt: Am Freitag haben sich die beiden Golf-Ikonen Tiger Woods (42) und Phil Mickelson (48) einen Showkampf fürs Fernsehen geliefert, wobei der Sieger 9 Millionen Dollar erhielt. Zum Vergleich: Wer das Masters in Augusta (USA), das bedeutendste Golfturnier der Welt, gewinnt, erhält nicht einmal zwei Millionen Dollar.
Auf 18 Löchern kämpften Mickelson und Woods um den Sieg auf dem legendären Shadow Creek Course in Las Vegas (Nevada/USA) – und enttäuschten dabei. Die beiden Legenden (Woods: 107 Turniersiege/14 Major-Titel; Mickelson: 51/5) reihen Fehler an Fehler, verschossen einfachste Puts und verzückten kaum mit spektakulären Schlägen. Da wurden sogleich die Kritiker auf den Plan gerufen, die das Duell, das nur im Pay-TV zu sehen war, schon vor dem Start als reinen Marketing-Gag bezeichneten. Tatsache ist: Weder Woods noch Mickelson sind derzeit absolute Weltspitze, doch in den USA sind sie mit Abstand die populärsten Golfer.
Immerhin war es spannend
Wenn auch kein gutes, so boten die Zwei den Zuschauern – Tickets wurden keine verkauft, aber rund 700 Gäste von Sponsoren durften sich das Spektakel vor Ort anschauen – immerhin extrem spannendes Golf. Nach 18 Löchern lagen Woods und Mickelson gleich auf, auch die ersten drei Extra-Löcher brachten keine Entscheidung. Erst anschliessend, nach über fünf Stunden Spielzeit, konnte sich Mickelson den Sieg sichern. Die 9 Millionen Dollar schrauben seine bisherigen Karriere-Verdienste von rund einer halben Milliarde Dollar nur unmerklich in die Höhe, an Tiger Woods (über eine Milliarde Dollar durch Golf verdient) wird er ohnehin nicht herankommen.
Neben dem Gesamtpreisgeld spielten Mickelson und Woods an vier Löchern noch um Extra-Kohle für einen guten Zweck. Auch da setzte sich Mickelson durch. Er gewann drei Löcher und erspielte so 600'000 Dollar.
Ist das die Zukunft des Golfsports?
Am Ende blieben viele Beobachter mit einem flauen Gefühl im Magen zurück. Die beiden Sport-Grossverdiener konnten sich zelebrieren, allerdings vor allem aufgrund ihrer Vergangenheit. Das Geld stand stets im Mittelpunkt, wurde herumgezeigt und es war klar, dass mit der riesigen Summe die Aufmerksamkeit für das Spiel gesteigert werden soll.
Allerdings dürfte kaum ein Kind, das zum ersten Mal auf die «Driving Range» geht, die Millionen im Hinterkopf haben. Viel eher träumt es vom sogenannten «Green Jacket», das der Sieger in Augusta anziehen darf. Ob sich Mickelson oder Woods je wieder eine solche Jacke anziehen können, ist (nicht erst) nach den am Freitag gezeigten Leistungen äusserst fraglich.