Shopping ist allgegenwärtig in unserer Kultur, ja sogar in unserem Denken verankert, sodass wir kaum noch zwischen «brauche ich» und «will ich» unterscheiden. Es ist ein Zeichen unserer Zeit, wenn Samsung das neue Modell Galaxy S6 mit der Zeile «Summer Must-have» bewirbt.
Dass Sie permanent shoppen – also jeden Tag etwas finden, das Sie haben zu müssen glauben –, zeigt, dass Sie sich nicht genügend Gedanken dazu machen, was Sie wirklich benötigen. Vermutlich wollen Sie sich aber diese Gedanken gar nicht machen, denn Shopping ist nicht nur gesellschaftliche Norm, sondern auch individueller Gewinn: Wer täglich etwas kauft, belohnt und beschenkt sich. Und wie im Fall des Ehemanns, der seine Frau immer wieder seiner Liebe versichert, liegt auch hier vermutlich etwas im Argen.
Woher die Leere in Ihnen rührt, die Sie mit den Einkäufen kompensieren, ist etwas, über das Sie am besten beim Spazieren nachdenken. Uns interessiert hier Ihre Frage, wie Sie Ihr Verhalten ändern können. Dazu sei gesagt: Sie dürfen weiterhin alles kaufen – aber erst am nächsten Tag. Sehen Sie das nächste Mal etwas, das Ihnen gefällt, schauen Sie es sich genau an, stellen es aber zurück ins Regal. Gehen Sie nach Hause und denken Sie an dieses Objekt. Überlegen Sie, inwiefern es Ihr Leben bereichern würde. Schreiben Sie dazu zwei, drei Stichwörter auf einen Zettel und gehen Sie schlafen. Wirkt das Gewünschte am nächsten Morgen immer noch anziehend auf Sie, kaufen Sie es. Schlafen Sie bei grösseren Anschaffungen mehrmals drüber.
Sie werden sehen, dass Sie nur noch die Dinge anschaffen werden, die Sie wirklich erfreuen. Alles andere verliert über Nacht von allein seine Attraktivität. Was den Blick für das Wesentliche freigibt: Freude ist etwas, das man zwar kaufen kann, anderswo aber auch gratis findet.